Hönigschmid, Otto (1878-1945), Chemiker

Hönigschmid Otto, Chemiker. * Hořowitz (Hořovice, Böhmen), 13. 3. 1878; † München, 14. 10. 1945 (Selbstmord). Stud. an der Dt. Univ. Prag bei Goldschmiedt, 1901 Dr. phil., 1901–09 Ass. und 1909–11 Adjunkt am chem. Inst. der Dt. Univ. Prag, 1911–18 o. Prof. für anorgan. und analyt. Chemie an der Dt. Techn. Hochschule in Prag, 1918 ao. und 1922 o. Prof. für analyt. Chemie an der Univ. München. 1904–06 an der Sorbonne bei Moissan arbeitend, wandte sich H. unter dessen Einfluß der anorgan. Chemie zu. Er beschäftigte sich zunächst mit Siliciden sowie mit Thorium und seinen Legierungen. Nach einem Besuch der Harvard-University in Cambridge, an der er 1909–10 als Fellow for Research unter Richards tätig war, wandte er sich dem Spezialgebiet der Atomgewichtsbestimmungen zu, in dem er eine solche Meisterschaft errang, daß er bald als internationale Autorität galt. Die Atomgewichte einer großen Zahl von Elementen wurden von ihm zum Teil erstmalig bestimmt, eine Reihe von Problemen auf diesem Gebiet von ihm aufgeklärt. Besonders hervorgehoben muß die Atomgewichtsbestimmung des Radiums werden, die er zum ersten Male am Inst. für Radiumforschung in Wien (1910) durchführte. Eine Wiederholung zwecks Präzisionsbestimmung unternahm er in München (1934).

W.: Über ein Silicid des Thoriums und eine Thoriumaluminiumlegierung, in: Sbb. Wien, math.-nat. Kl., Bd. 115/IIb, 1906, S. 27ff.; Revision des Atomgewichtes des Radiums durch Analyse des Radiumbromids, ebenda, Bd. 121/IIa, 1912, S. 1973ff.; Über Radioelemente, in: Berr. der dt. chem. Ges., Jg. 49, 1916, S. 1835ff.; Über das Ergebnis eines Versuches zur Trennung von Blei-Isotopen. Atomgewicht des Bleis, gem. mit M. Steinheil, ebenda, Jg. 56, 1923, S. 1831ff.; Revision des Atomgewichtes des Antimons, gem. mit E. Zintl und M. Linhard, in: Z. für anorgan. und allg. Chemie, Bd. 136, 1924, S. 257ff.; Revision des Atomgewichtes des Calciums, gem. mit K. Kempter, ebenda, Bd. 195, 1931, S. 1ff.; etc.
L.: Jb. der Bayer. Akad. d. Wiss. 1944–48, 1948, S. 287; Die Naturwissenschaften 33, 1946, S. 354; Z. für Naturforschung 1, 1946, S. 710; Nature 158, 1946, S. 544; Poggendorff 5, 6, 7a; Wer ist’s? 1911, 1935; Kürschner, Gel. Kal. 1940/41.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 9, 1959), S. 363
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