Hofmeister, Franz (1850-1922), Chemiker

Hofmeister Franz, Chemiker. * Prag, 30. 8. 1850; † Würzburg, 26. 7. 1922. Stud. an den Univ. Prag (bei Hering und Mach), Leipzig und Straßburg, 1874 Dr. med. an der Univ. Prag. Wurde anschließend Ass. bei H. Huppert, 1879 Priv.Doz. für angewandte medizin. Chemie, 1881 für Pharmakol., 1883 ao. und 1885 o. Prof. der Pharmakol. ebenda, 1896 o. Prof. der physiolog. Chemie an der Univ. Straßburg, 1919 o. Prof. an der Univ. Würzburg. H. war ein hervorragender Biochemiker. Seine Untersuchungen beziehen sich auf die verschiedensten Gebiete der physiolog. Chemie, auf die er frühzeitig eine physikal.-chem. Betrachtungsweise anwandte. Seine Beschäftigung mit den Quellungsvorgängen führte ihn insbesondere auch zur Kolloidchemie. Durch die von ihm aufgestellte H.sche Ionenreihe wies er als erster den Einfluß der verschiedensten Elektrolyte auf Kolloidprozesse nach. Das Stud. der Frage des Verhaltens der Eiweißkörper im Organismus führte H. zu eingehenden Untersuchungen von Peptonen und Aminosäuren. Als erstem gelang ihm die Herstellung eines kristallisierten Albumins. H. beschäftigte sich auch mit dem Problem der Fermentwirkungen, dem intermediären Stoffwechsel, der Lebensmittelchemie u. a.

W.: Leitfaden für den prakt. chem. Unterricht der Mediziner, 1899, 4. Aufl. 1911; Die chem. Organisation der Zelle, 1901; Bau und Gruppierung der Eiweißkörper, 1902; etc. Zahlreiche Publ. in Fachz., F. Hoppe-Seyler und Archiv für experimentelle Pathol. und Pharmakol.
L.: M.Pr. vom 31. 7. 1922; Archiv für experimentelle Pathol. und Pharmakol. 95, 1922; Ergebnisse der Physiol. 22, 1922; Fischer 1, S. 650; Pagel; Poggendorff 3–6; Biogr. Jb. 1922; Rechenschaftsber. der Ges. zur Förderung Dt. Wiss., Kunst und Literatur in Böhmen, 1923; Wer ist’s? 1911.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 10, 1959), S. 387
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