Hohenlohe-Schillingsfürst, Konstantin Prinz zu (1828-1896), Hofbeamter und Feldmarschalleutnant

Hohenlohe-Schillingsfürst Konstantin Prinz zu, Erster Obersthofmeister und General. * Schloß Wildegg (Kurhessen), 8. 9. 1828; † Wien, 14. 2. 1896. Sohn Fürst Franz Josephs (1787–1841), des älteren Bruders des Bischofs Alexander Fürst zu H.-Waldenburg-S. (s. d.), Begründers einer jüngeren Linie, Gatte der Marie Prinzessin zu H.-S. (s. d.), Vater der beiden Vorigen und des Folgenden. Trat 1848 in das IR. 36 ein, machte den oberitalienischen Feldzug mit, 1856 im Adjutantenkorps, seit 1859 Flügeladj. K. Franz Josephs (s. d.), 1864 Obst. 1864 besuchte H. in besonderer Mission den Kriegsschauplatz in Schleswig-Holstein. Während des preuß. Krieges, unmittelbar nach Königgrätz, wurde H. am 6. 7. 1866 provisor., am 8. 11. 1867 definitiv zum Ersten Obersthofmeister bestellt. H. suchte den wachsenden ung. Ansprüchen auf dualist. Parität auch im Bereich der Hofämter möglichst auszuweichen. Bei der Hochzeit und nach dem Tod des Kronprinzen Rudolf fielen ihm besonders schwierige Aufgaben zu. Um die Residenzstadt Wien machte er sich durch Förderung der in seine lange Amtsperiode fallenden großen Ringstraßenbauten und um die Praterregulierung („Konstantinhügel“) sehr verdient. Ein Freund der Kunst und der Künstler, meisterte er als dafür Verantwortlicher alle Schwierigkeiten, die mit dem Übergang der berühmten Ensembles der „alten Burg“ und des Kärntnerthor-Theaters in die neuen Häuser am Ring verbunden waren. H. galt als „vollendeter Hofmann“, der klug und tatkräftig, energisch und ehrgeizig, zwar nie die Schule Radetzkys verleugnete, aber sich den Forderungen der Zeit und seiner hohen Stellung im Mittelpunkt der Monarchie klug anzupassen wußte. In die Tagespolitik wurde sein Name nur im Zusammenhang mit den kirchenpolit. Krisen der sechziger und siebziger Jahre hineingezogen. Ob er aber damals bei Abstimmungen des Herrenhauses demonstrativ erschien oder ihnen fernblieb oder in besonderer Mission nach Rom reiste (1871), immer deckte sich sein Handeln genau mit der dem K. opportun erscheinenden polit. Linie. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u.a. 1865 Geh. Rat und Hofmarschall, 1875 FML, 1884 Gen. d. Kav., 1883 Inhaber des IR. 87, Obst. sämtlicher Leibgarden, Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies, 1873 Großkreuz des Stephans-Ordens, Ehrenkurator des österr. Mus. für Kunst und Industrie, der Akad. d. bild. Künste und des Kunstgewerbever. in Wien.

L.: N.Fr.Pr. vom 14. 2., R.P. vom 15. 2. 1896; J. Lang, Ein Immortellenkranz auf das Grab des Prinzen K. zu H.-S., 1828–96, 1896; Biogr. Jb. 1896; H. Rust, Reichskanzler Fürst Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst und seine Brüder, 1897; A. Hohenlohe-Schillingsfürst, Aus meinem Leben, 1925; Nagl–Zeidler–Castle, s. Reg.; K.A. Wien.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 10, 1959), S. 393f.
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