Hruby, Sergius Josef (1869–1943), Maler, Graphiker und Lehrer

Hruby Sergius Josef, Maler, Graphiker und Lehrer. Geb. Wien, 16. 3. 1869; gest. ebd., 24. 10. 1943; röm.-kath. Sohn eines Werkführers im Wiener Arsenal. – H. studierte 1885–98 an der Kunstgewerbeschule (u. a. bei →Andreas Groll, →Karl Hrachowina, →Karl Karger, Ludwig Minnigerode, →Michael Rieser und →Felician Frh. Myrbach von Rheinfeld) und 1892–94 an der Spezialschule von →August Eisenmenger an der Akademie der bildenden Künste in Wien. 1889 leistete er seinen Militärdienst, ab 1914 war er eingezogen und arbeitete 1917–18 im Kriegspressequartier. Nach Lehrtätigkeiten an der Fachschule für Kunstgewerbe und Keramik in Teplitz-Schönau/Teplice (1899–1905) und an der Allgemeinen Gewerblichen Fortbildungsschule in Wien (1905–08) wirkte H. 1909–30 als Professor für Zeichnen und Malen, Geometrie und Projektionslehre, anschließend bis 1932 als Fachvorstand der Abteilung für manuelle Graphik an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt sowie ab Mitte der 1920er-Jahre bis 1931 als Lehrer an der Gewerblichen Fortbildungsschule der Genossenschaft der Photographen in Wien; 1932 trat er in den Ruhestand. Sein malerisches Werk, das biblische und literarische Stoffe aufgreift und dessen figurale Kompositionen Bezüge zu →Rudolf Jettmar, Lawrence Alma-Tadema, Max Klinger und →Alfons Mucha erkennen lassen, ist dem Symbolismus verpflichtet („Apotheose“, 1901; „Zwei Welten“, 1924; „Verspottung Christi“, 1932 und 1936; jeweils mehrere Ausführungen). In seinen späten Jahren bevorzugte H., auch unter dem Eindruck der politischen Ereignisse, realistischere Inhalte. Daneben trat er mit vielfach preisgekrönten graphischen Arbeiten, Buchillustrationen (1914 Bilder und Buchschmuck zu einem Gebetbuch für den Papst), Exlibris- und dekorativen Entwürfen (u. a. Theatervorhänge, Innenausstattungen für die Häuser Dumba, Liechtenstein, Rothschild) hervor. Weiters steuerte er für die satirische Zeitschrift „Muskete“ (1925–38) und die Zeitschrift „Faun“ regelmäßig Illustrationen bei. 1932 wurde er mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. Ab 1922 war H. Mitglied der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus), ab 1932 Mitglied der Professoren-Berufungskommission. Zwischen 1919 und 1938 nahm er an fast jeder Ausstellung im Künstlerhaus teil und gestaltete regelmäßig die Faschingsdekorationen mit. 1941 wurde seine Mitgliedschaft aufgrund der jüdischen Herkunft seiner Ehefrau für erloschen erklärt.

Weitere W.: Aquarell- und Temperamalerei, Zeichnungen, Skizzen (Albertina, Wien). – Nachlass: Künstlerhaus-Archiv, Wien.
L.: NWT, 18. 6. 1919; NFP, 8. 4. 1922, 2. 4. 1923; Illustriertes Wiener Extrablatt, 19. 4. 1922; AKL; Fuchs, 19. Jh.; Fuchs, Erg.Bd.; R. Schmidt, Das Wiener Künstlerhaus, 1951, S. 226; W. Neuwirth, Österreichische Keramik des Jugendstils, Wien 1974, S. 334–336 (Kat.); E. Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums 1, 1985, S. 160; W. Aichelburg, Das Wiener Künstlerhaus 1861–1999, 1, 2003, s. Reg.; H. R. Scheffer, 100 Jahre österreichisches Exlibris, Wels 2004, S. 152 (Kat.); W. Aichelburg, 150 Jahre Künstlerhaus Wien 1861–2011, http://www.wladimir-aichelburg.at (nur online, Zugriff 2. 3. 2012); ABK, Universität für angewandte Kunst, beide Wien.
(R. Schöller)   
Zuletzt aktualisiert: 15.3.2013  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 2 (15.03.2013)