Hübl, Arthur Frh. von (1853-1932), Feldmarschalleutnant und Chemiker

Hübl Arthur Frh. von, General und Chemiker. * Großwardein (Oradea Mare, Rumänien), 20. 3. 1853; † Wien, 7. 4. 1932. Wurde 1872 aus der k.u.k. Techn. Milit.-Akad. als Lt. zur Art. ausgemustert, 1877 Oblt., besuchte 1877–78 den höheren Art.-Kurs und wurde 1879–81 zum Stud. der Chemie an die Techn. Hochschule Wien entsendet, wo er sich besonders der techn. und analyt. Chemie sowie der Photochemie widmete. 1883 Hptm., wurde er 1885 zum Art.-Stab versetzt und arbeitete als Chemiker in der Art.-Zeugsfabrik, von wo er im gleichen Jahr an das Milit.-geograph. Inst. versetzt wurde. 1894 Mjr. und Vorstand der techn. Gruppe des Milit.-geograph. Inst., 1896 in den Conkretualstand der Art.-Ing. eingereiht, 1897 Obstlt., 1900 Obst., 1908 GM, 1911 FML, 1913 i.R., 1916 reaktiviert und Kmdt. des Milit.-geograph. Inst. 1918 i.R. Schon während seiner Stud.-Zeit an der Techn. Hochschule war H. durch die Entwicklung einer neuen Methode der Fettanalyse (H.s Jodzahl) und seine gem. mit G. Pizzighelli geführten Untersuchungen auf dem Gebiete der Platinotypie hervorgetreten. Im Milit.-geograph. Inst. führte er den Offsetdruck für die Massenerzeugung von Karten ein und machte sich um die Heranziehung der neuen photograph. Methoden für die Kartographie, so um die photogrammetr. Terrainaufnahmen und die Stereophotogrammetrie verdient, deren Bedeutung für die Landesaufnahme er als einer der ersten erkannt hatte. Arbeitete auch auf dem Gebiet der Farbensensibilisierung sowie der Orthochromasie und konstruierte ein Graukeil-Sensitometer mit farbigen Lichtfiltern. 1920–24 richtete H. auf Einladung der brasilian. Regierung in Rio de Janeiro ein kartograph. Inst. nach dem Vorbild des Milit.-geograph. Inst. ein. H., dem nach seiner Rückkehr nach Wien das österr. Kartograph. Inst. ein Laboratorium zur Verfügung stellte, veröffentlichte zahlreiche Abh. über Fragen der Photographie, Reproduktionstechnik, Geodäsie und Photogrammetrie. Er war Träger vieler in- und ausländ. Auszeichnungen, seit 1913 Dr.h.c. der Techn. Hochschule in Wien, u. a. Mitgl. der Internationalen Ges. für Photogrammetrie, Ehrenmitgl. der Wr. photograph. Ges. und korr. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Wien.

W.: Methode zur Untersuchung der Fette, in: Dinglers polytechn. Journal, Bd. 353, 1884, S. 281; Die Platinotypie, gem. mit G. Pizzighelli, 4. Aufl. 1902; Über einige elektr. Entladungserscheinungen und ihre photograph. Fixierung, gem. mit A. v. Obermayer, in: Sbb. Wien, math.nat. Kl., Bd. 98/2a, 1889, S. 419ff.; Die Collodium-Emulsion und ihre Anwendung für die photograph. Aufnahme von Ölgemälden..., in: Enc. der Photographie, H. 3, 1894; Der Platindruck, ebenda, H. 13, 1895, 2. Aufl. 1902; Der Silberdruck auf Salzpapier, ebenda, H. 18, 1896; Beitrr. zur Technik der Kartenerzeugung, in: Mitt. des k.u.k. Milit.-geograph. Inst., Bd. 16, 1896, S. 131ff., Bd. 17, 1897, S. 193 ff., Bd. 18, 1898, S. 160ff., Bd. 20, 1900, S. 179ff., Bd. 21, 1901, S. 130ff.; Die Dreifarbenphotographie, in: Enc. der Photographie, H. 26, 1897, 4. Aufl. 1921; Die Entwicklung der photograph. Bromsilber-Gelatineplatte bei zweifelhaft richtiger Exposition, ebenda, H. 31, 1901, 5. Aufl. 1922; Die photographischen Reproductionsverfahren, 1898; Das photogrammetr. Höhenmessen, in: Mitt. des k.u.k. Milit.-geograph. Inst., Bd. 18, 1898, S. 93ff.; Die stereophotogrammetr. Terrainaufnahme, ebenda, Bd. 19, 1899, S. 78ff., Bd. 23, 1903, S. 182 ff.; Beitrr. zur Stereophotogrammetrie, ebenda, Bd. 24, 1904, S. 143ff.; Das Kopieren bei elektr. Licht, in: Enc. der Photogrammetrie, H. 59, 1908, 2. Aufl. 1920; Die Theorie und Praxis der Farbenphotographie mit Autochrom- und anderen Farbplatten, ebenda, H. 60, 1908, 5. Aufl. 1921; Die photograph. Lichtfilter, ebenda, H. 74, 1910, 3. Aufl. 1927; Die orthochromat. Photographie, ebenda, H. 94, 1920; etc.
L.: Neues Wr. Tagbl. vom 7. 4., N.Fr.Pr. vom 7., 8. und 10. 4., R.P. vom 8. 4., Wr.Ztg. vom 8. 4. und 10. 4. 1932; Almanach Wien, 1932; Forschungen und Forschritte, Jg. 8, 1932, S. 175f.; Gatti 2, S. 633, 775ff. (mit Werksverzeichnis); Großind. Österr., Bd. 6, S. 117ff.; M. Weiß, Die geschichtliche Entwicklung der Photogrammetrie und die Begründung ihrer Verwendbarkeit für Maß- und Konstruktionszwecke, 1913, S. 30ff.: Bll. für Techn. Geschichte, H. 4, 1938, S. 17; Österr. Naturforscher, Ärzte und Techniker, 1957, S. 163ff.; Eisenberg 2; Große Österreicher, 1951, S. 64f.; Kosch, Das kath. Deutschland; K. A. Wien.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 10, 1959), S. 447f.
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