Jellinek-Mercedes, Emil (1853-?), Geschäftsmann

Jellinek-Mercedes Emil, Geschäftsmann. * Leipzig, 6. 4. 1853; † (?). Sohn des Rabbiners Adolf J. (s. d.). Bruder des Juristen Georg J. (s. d.) und des Germanisten Max Hermann J. (s. d.). Entlief vom Gymn. und trat nach einer Zeit der Wanderschaft in den Bahndienst, aus dem er seiner Eigenwilligkeit wegen jedoch bald wieder entlassen wurde. Wandte sich nun nach Afrika und erwarb dort mit dem Handel von Seegras ein Vermögen, worauf er in Paris im Versicherungswesen tätig war. 1875 nach Wien zurückgekehrt, eröffnete er hier einen Südfrüchtengroßhandel, übersiedelte dann aber an die Riviera. J., in dessen Haus Hocharistokraten und Millionäre verkehrten, wurde 1908 österr.-ung. Generalkonsul und erwarb Hotels an der Riviera, in Paris sowie in Österr. Als begeisterter Automobilist beschickte J. Autorennen, wurde 1897 mit W. Maybach, dem Konstrukteur der Daimler-Motorenges. bekannt und trat 1900 in den Aufsichtsrat dieser Fa. ein. Er veranlaßte Maybach zur Konstruktion einer neuen Wagentype, gab selbst viele Anregungen und behielt sich das Verkaufsrecht für Frankreich, Belgien, USA und Österr.-Ungarn vor. Der neue Wagen der unter dem Namen von J.s Tochter „Mercedes“ auf den Markt gebracht werden sollte, errang 1901 in der „Woche von Nizza“, einen so durchschlagenden Erfolg, daß der Name „Mercedes“ – plötzlich zu einem Begriff geworden – 1902 in das Gebrauchs-Muster-Schutzregister eingetragen und in der Folge die Markenbezeichnung für alle Erzeugnisse der Daimler-Motorenges. geworden ist. J. ließ das erste Schiff mit Maierbug, eine Jacht, bauen und erhielt 1903 das Recht, sich J.-Mercedes zu nennen.

L.: Die Presse vom 27. 2. 1949, 29. 5. und 11. 9. 1960; Mercedes-Konstruktionen in fünf Jahrzehnten. Eine Chronik, 1951, S. 14ff.; K. Rathke, W. Maybach, 1953, s. Reg.; E. Kurzel-Runtscheiner, Erfindungen aus Österr., 1950, S. 16; G. Jellinek-Mercedes, Monsieur M., mon père, im Erscheinen.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 12, 1962), S. 103
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