Jenny, Rudolf Christoph (1858-1917), Schriftsteller

Jenny Rudolf Christoph, Schriftsteller und Dramatiker. * Stuhlweißenburg (Székesféhervár, Ungarn), 23. 5. 1858; † Graz, 18. 2. 1917. Sohn eines tirol. Vaters; als Waisenknabe bei einem Bauern in Kastelruth (Südtirol) aufgewachsen, kam J. durch den Ortspfarrer zum Stud., wählte zunächst die militär. Laufbahn (1881 Lt.), mußte aber aus Gesundheitsgründen 1886 den Abschied nehmen. Als freier Schriftsteller schrieb er seine ersten Dramen, betätigte sich vorübergehend auch als Schauspieler und kam 1898 als Schriftleiter der „Innsbrucker Nachrichten“ nach Innsbruck. Am Innsbrucker Stadttheater wurden oft von sozialen Motiven erfüllte Dramen J.s mit Erfolg aufgeführt. Seit 1900 gab er die zumeist selbst in derber Mundart geschriebene humorist.-satir. Ws. „Der Tiroler Wastl“ heraus, die viel gelesen, doch wegen J.s scharfer kampflustiger und rücksichtsloser Feder auch gefürchtet war. Seine letzten Jahre verbrachte J. als Schriftsteller und Buchdruckereibesitzer in Innsbruck.

W.: Dramen: Das Leiden Christi oder das Passionsspiel, 1888, Oswald von Wolkenstein, 1891, Not kennt kein Gebot, 1895, Fünf Dekorierte, 1896, Ein Weihnachtsmärlein, 1897, Der Nornengünstling, 1898, ’s Hoamele, 1899, Die Sünden der Väter, 1902; Auf steinigen Wegen (Selbstbiographie), Bd. 1, 1907.
L.: Wr.Ztg. vom 20. 2., R.P. vom 21. 2. 1917; Brümmer; Giebisch–Pichler–Vancsa; Kosch; Nagl–Zeidler–Castle, s. Reg.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 12, 1962), S. 107
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