Juda Adele, Neurologin. * München, 9. 3. 1888; † Innsbruck, 31. 10. 1949. Wandte sich nach intensivem Musikstud. der Med. und im besonderen der Psychiatrie zu, Dr.med.; erforschte als Schülerin und Ass. des Psychiaters E. Rüdin an der psychiatr. Univ. Klinik in Basel und später an der Dt. Forschungsanstalt für Psychiatrie (K. Wilhelm-Inst.) in München die Vererbbarkeit geistiger Störungen, vor allem die des Schwachsinns. Ihr besonderes Interesse galt einer großangelegten Forschung über Höchstbegabung, die sich auf beinahe alle bedeutenden Dichter, Maler, Bildhauer und Forscher des dt. Sprachraums der letzten Jh. erstreckte und ihre gesamten Sippen und Nachkommen erfaßte. Ihr künstler. Verständnis — sie blieb zeitlebens ausübende Musikerin — und ihre große Menschlichkeit und Charakterfestigkeit befähigten sie in ganz außerordentlicher Weise zu diesem Werk, das leider ein Fragment blieb. J., die in der nationalsozialist. Zeit Vortragsverbot hatte, wandte sich nach dem Krieg in vorbildlicher Weise der Jugendfürsorge und der nachgehenden Fürsorge von Geisteskranken zu und ist Begründerin der Zentralstelle für Familienbiol. in Tirol. Sie verknüpfte in selten harmon. Weise echten Forschergeist und prakt. soziale Fürsorge.