Jung, Rudolf (1882-1945), Politiker

Jung Rudolf, Politiker. * Plass b. Pilsen (Plasy/Plzeň, Böhmen), 16. 4. 1882; † Prag, 11. 12. 1945. Stud. an der Techn. Hochschule in Wien, Dipl. Ing. Ab 1906 im Dienst der Staatsbahn. Nach dem Ersten Weltkrieg seines Amtes als Werkstättenleiter in Iglau enthoben, übersiedelte er nach Troppau. 1926 als Staatsbahnrat von der tschech. Regierung pensioniert. Schon 1910 als einer der Führer der aus dem Gegensatz zu den tschech. Gewerkschaften 1904 entstandenen „Dt. Arbeiterpartei“ polit. tätig, 1912 jüngster Abg. im mähr. Landtag. 1913 legte J. im Auftrag der Partei auf dem Iglauer Reichsparteitag eine von ihm wesentlich neugestaltete Fassung des Parteiprogrammes von 1904 vor. 1918 führte dann die Partei den Namen „Dt. nationalsozialist. Arbeiterpartei“. 1919–33 war J. Abg. im Prager Parlament, 1926–33 war er als Nachfolger von H. Knirsch der Parteiführer der „Dt. nationalsozialist. Arbeiterpartei“. 1934 7 Monate gefangengehalten, entfloh er 1935 nach Deutschland, wo er 1937–40 als Doz., dann als Prof. an der Hochschule für Politik, ab 1940 als Präs. des Arbeitsamtes für Mitteldeutschland in Erfurt tätig war. Ab 1944 wirkte er in Prag als Bevollmächtigter für den Arbeitseinsatz und starb 1945 im Pankraz-Gefängnis in Prag.

W.: Der nationale Sozialismus und seine Grundlagen, sein Werdegang und seine Ziele, 1919, 2. und 3. Aufl. 1922 (tw. Werksverzeichnis); Die Tschechen, 1000 Jahre dt.-tschech. Kampf, 1937, Aufl. 1938; etc.
L.: Troppauer Heimatchronik, Dezember 1955; Die Aula, Ms. der dt. Akademieverbände und Korporationen, Jg. 6, März 1956; F. Burschofsky, Beitrr. zur Geschichte der dt. nationalen Arbeiterbewegung in Österr., Bd. 1, 1913, Bd. 2, 1915; A. Schilling-Schletter, Walter Riehl und die Geschichte des Nationalsozialismus, 1933; F. Heiss, Das Böhmen und Mähren-Buch 1943, S. 211, 239, 249, 260; G. Berka, 100 Jahre Dt. Burschenschaft in Österr., 1959, S. 46.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 12, 1962), S. 148f.
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