Kętrzyński Wojciech, Historiker. * Lötzen (Giżycko, Ostpreußen, heute Polen), 11. 7. 1838; † Lemberg, 15. 1. 1919. Sein Vater Józef K. entstammte dem alten poln. Geschlecht der Cietrzew, seine Mutter war Dt. K. stud. Geschichte an der Univ. Königsberg, 1866 Dr. phil. Er war dann Hofmeister und leitete einige Zeit die Bibl. in Kórnik, wo er Bd. 9 der Acta Tomiciana für den Druck vorbereitete und deshalb Studienreisen nach Paris, Krakau und Lemberg unternahm. Ab 1871 am Ossolineum in Lemberg tätig, ab 1878 als Kustos, dann als Dir. der Bibl. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u.a. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Krakau, Konservator der k.k. Zentralkomm. in Wien, Mitgl. der Hist. Ges. an der Univ. St. Petersburg. K. arbeitete vor allem auf dem Gebiet der Geschichte des Mittelalters. Neben seiner historiograph. Tätigkeit erwarb er sich auch große Verdienste um die Förderung der poln. Kultur. Sein Sohn Stanisław K. war ebenfalls Historiker. Prof. an der Univ. Warschau, poln. Gesandter in Moskau und Den Haag, wurde er nach dem Aufstand 1944 aus Warschau evakuiert und dann von der Gestapo verhaftet; er starb 1950 in Krakau.