Khackhl, Thomas (1791-1862), Agrarfachmann

Khackhl Thomas, Landwirtschaftsfachmann. * Feistritz a. d. Drau (Kärnten), 29. 11. 1791; † Hungerbrunn (Hunnenbrunn) bei St. Veit a. d. Glan (Kärnten), 11. 3. 1862. Durch mehr als drei Jahrzehnte Ökonomieverwalter der gfl. Goëßschen Herrschaften Karlsberg, Kraig und Hungerbrunn, bzw. schließlich Gutspächtcr zu Hungerbrunn, war dieser Schüler J. Burgers (s. d.) das für seine Zeit seltene Beispiel eines Mannes, der sich auf landwirtschaftlichem Gebiet trotz seiner Herkunft aus einer einfachen Schuhmacherfamilie und seiner Stellung, dank seiner außerordentlichen Belesenheit, seiner eifrigen und erfolgreichen Versuchstätigkeit und der großen Zahl seiner Veröff. einen über die Grenzen seines Heimatlandes hinausreichenden Ruf erworben hat. Er war einer der fruchtbarsten Mitarbeiter der Kärntner Landwirtschaftsges., in deren Publ. er 1831–62 ständig aufscheint, ebenso landwirtschaftlicher Mitarbeiter der „Carinthia“, seit 1832 auch Gaukorrespondent der Kärntner Landwirtschaftsges. für den Bezirk St. Veit a. d. Glan, wo er schon 1853 eine Obstausst. organisierte. Neben der tier- und pflanzenzüchter. Praxis galt sein Interesse in hohem Maße soziolog. Fragen und der Untersuchung der landwirtschaftlichen Rentabilität, mit deren hist. Entwicklung er sich bereits befaßte. Da er Gegner des Liberalismus war, unterblieben nach der Revolution von 1848 einige Zeit seine Publ. K. war auch Mitgl. der Landwirtschaftsges. von Krain, Stmk. und Wien, sowie Vertreter der Wr. Landwirtschaftsges. für Kärnten. Am 2. 1. 1862 wurde der 70jährige noch mit großer Mehrheit als Nachfolger des verstorbenen Landwirtschaftsfachmannes Th. v. Lanner von den Landgemeinden der Umgebung Klagenfurts in den Kärntner Landtag gewählt.

W.: Nabelentzündung der Säugekälber, in: Bll. für Landwirtschaft und Industrie, 1831; Vergleichender Versuch in der Fütterung der Schafe, ebenda, 1837; Mitt. über den Versuch, das reine Fleischgewicht beim Hornvieh noch im lebenden Zustand auszumitteln, 1837, 3. Aufl. 1859; Dauer der Trächtigkeit der Kühe; Fadenwürmer bei Lämmern, in: Bll. für Landwirtschaft und Industrie, 1839; Nutzen des Schneepflügens; Vertilgung der Ringelraupe; Witterungskde.; Köpfen und Entblättern der Türkenpflanzen, in: Carinthia, 1840; Bepflanzen unserer Hutweiden und Wiesen mit Bäumen, ebenda, 1841; Ermittlung der Gestehungskosten eines Dienstboten und zweier Ackerpferde in der Gegend um St. Veit in Mitterkärnten, dann, wie teuer ein Hand- und Zugarbeitstag komme, 1841; Kleesamenbau und Handel in Kärnten, in: Carinthia, 1842; Kartoffel, ihr Ertrag und Stärkemehlgehalt; Gips und Vitriolöl oder Schwefelsäure als Düngemittel; Landwirtschaftliche Statistik; Die Regionen in Kärnten in landwirtschaftlicher Beziehung, ebenda, 1843; Vaterländ. Brandschadenversicherungsanstalt; Kartoffelkrankheiten; Lärchenmotte, ebenda, 1844; Verhältnis der Körner zum Stroh; Saatbestellung; Teichnutzung; Über Wiesen, ihre ökonom. Einteilung und ihren Ertrag; Winterraps als Ölpflanze, in: Mitt. über Gegenstände der Landwirtschaft und Industrie Kärntens, 1844; Schätzungen landwirtschaftlicher Realitäten; Amerikan. Türkenriefelmaschine; Reicht in Kärnten das Ackerland hin, seine Bevölkerung zu ernähren?; Trächtigkeit bei Kühen; Einst und jetzt in landwirtschaftlicher Beziehung, ebenda, 1845; Salzhandel in Österr.; Kartoffelbrot, in: Carinthia, 1845; Kartoffelfäule, ebenda, 1846; Salz und sein Preis, ebenda, 1848; Materialien zum Gebrauche bei Abschätzung landwirtschaftlicher Güter, 1850; Kartoffelkrankheit, in: Mitt. über Gegenstände der Landwirtschaft und Industrie Kärntens, 1852; Unsere Unkräuter, ebenda, 1853; Magen der Wiederkäuer; Kleiderordnung im Jahre 1577, ebenda, 1855; Anbau der Weberkarde, ebenda, 1856; Kleesamenhandel und neue Kleedreschmaschine; Land- und forstwirtschaftliche Produktenausstellung in Wien, ebenda, 1857; Ernten von Roggen in den letzten 10 Jahren, ebenda, 1859; Salzfrage; Statist., ebenda, 1860; Weberkarde, ebenda, 1861; Eisenbahn, Getreide- und Fleischpreise, Vermehrung und Verbesserung der Rinder, ebenda, 1862; etc.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 14, 1964), S. 314f.
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