Khoss von Sternegg, Josef (1862-1931), Verwaltungsbeamter

Khoss von Sternegg Josef, Verwaltungsbeamter. * Podgórze b. Krakau (Galizien), 25. 3. 1862; † Wien, 10. 6. 1931. Sohn des Vorigen, Neffe des Juristen August Frh. K. v. S. (s. d.); aus der k.k. Theres. Milit. Akad. hervorgegangen, trat K. nach Beendigung seiner Stud. 1885 in den Dienst der böhm. Statthalterei in Prag. Seit 1887 bei der Bezirkshauptmannschaft in Teplitz tätig, 1889–95 im k.k. Min. für Cultus und Unterricht, 1895–1906 machte K. beim niederösterr. Landesschulrat Dienst, zuletzt als Statthaltereirat und Referent für die administrativen und ökonom. Schulangelegenheiten. Hierauf wieder 2 Jahre als Sektionsrat dem Min. für Cultus und Unterricht zugehörig, wurde er mit der Errichtung des Min. für öffentliche Arbeiten 1908 dem Min. A. Gessmann (s. d.) als Ministerialrat und Präsidialchef zugewiesen. 1909 als Vizepräs. zum niederösterr. Landesschulrat zurückgekehrt, wurde er 1916 durch einen Erlaß zum Ziel von Presseangriffen, die letzten Endes seine Rückkehr als Sektionschef in das Min. für Cultus und Unterricht und seine frühzeitige Pensionierung unter Staatssekretär O. Glöckel (s. d.) zur Folge hatten (1920). Der Erlaß bezweckte die Eindämmung des Andranges zu den Mittelschulen und empfahl den Dir. eine besondere Zurückhaltung bei Aufnahme in jenen Fällen, wo nach dem Bildungsgrad, der Berufszugehörigkeit oder der Vermögenslage für die Anforderungen des Lehrplans kein Verständnis zu erwarten wäre. Dieser derart empfohlene „soziale“ Numerus clausus wurde fast von der gesamten Öffentlichkeit als dem Geist der Zeit widersprechend und als Herausforderung empfunden.

L.: N.Fr.Pr. vom 30. 7. 1916; Wr.Ztg. vom 12. 6. 1931; O. Glöckel, Aus dem Leben eines großen Schulmannes, 1939, S. 73 und 156 ff.; Personalakten des Unterrichtsmin., Wien.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 14, 1964), S. 317f.
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