Kienzl, Hermann (1865-1928), Schriftsteller und Dramaturg

Kienzl Hermann, Schriftsteller und Dramaturg. * Graz, 22. 6. 1865; † Berlin, 13. 5. 1928. Sohn des Rechtsanwaltes und Kommunalpolitikers Wilhelm K. (s. d.), Bruder des Komponisten Wilhelm K. (s. d.). Nach philosoph. und germanist. Stud. an den Univ. Graz, Innsbruck und Leipzig begann K. 1889 seine journalist. Laufbahn als Redakteur und Kunstkritiker in Berlin, arbeitete dann in den Schriftleitungen des „Wiener deutschen Volksblattes“ und des „Grazer Tagblattes“ in Wien und Graz und redigierte anschließend wieder in Berlin die „Deutsche Zeitung“; 1897–1904 wirkte K. als Chefredakteur und Theaterkritiker neuerlich für das „Grazer Tagblatt“; ab 1905 lebte er als freier Schriftsteller in Berlin, wo er u.a. Mithrsg. der Ws. „Das Blaubuch“ war. Österr. war und blieb für K. immer jener „uralte Fruchtboden der Kultur“, mit dem ihn Liebe und geistige Anteilnahme verbanden. K., mit Einsatzbereitschaft und Ausdauer um die Organisation des Standes der freien Schriftsteller bemüht, war immer bestrebt, der Kunst und denen, die sie gaben, zu dienen. Seine eigenen dichter. Werke wurden vor allem nach den Erstveröff. seiner Lyrik als echte, lebensvolle Versdichtung anerkannt. Als Schauspieldichter, gelegentlich in Verbindung mit einem 2. Verfasser, blieb ihm der volle Bühnenerfolg versagt, doch errang er auch hier Anerkennung und Geltung hinsichtlich der Form und des Gedankengehaltes. Von größter Bedeutung in K.s schriftsteller. Werken war seine nachschöpfer. Kunstkritik.

W.: Dramen der Gegenwart, 1905; Rautendelein (Versdichtung), 1906; Die Bühne, ein Echo der Zeit, 1907; Der rote Leutnant (Schauspiel), gem. mit Ed. Goldbeck, 1907; K. Franz Joseph I. (Monographie), in: Persönlichkeiten, 1908; Brautnacht (Schauspiel), 1908; Die Insel im See (Oper), 1910; Peter Schlehmihl (Oper), 1912; Auf bebender Erde (Gedichte), 1914, 4. Aufl. 1916; Totenvolk (Oper), 1915; Die Kammerwahl (Lustspiel), gem. mit M. Kremnitz, 1917; Eulalia (Lustspiel), 1918; Im Tal der weißen Lämmer (Drama), 1920; Karl Schönherr (Monographie), 1922; Hahn im Dorf (Lustspiel), 1923; Wien und Berlin, gem. mit J. Bab und W. Handl, 1926; zahlreiche literar. Beitrr. in Ztg. und Z. Hrsg.: A. v. Kotzebue, Das merkwürdigeste Jahr meines Lebens, 1915; M. Kremnitz, Die Fäulnis Rumäniens, 1917; ders., Mutter unbekannt (Roman), 1918.
L.: N.Fr.Pr. vom 25. 3. 1906 und 14. 5. 1928; Dt. Bühne, Bd. 20, 1928; Brümmer; Kosch; A. Maderno, Die dt.-österr. Dichtung der Gegenwart, 1920; Nagl–Zeidler–Castle, s. Reg.; Kürschner, Jgg. 1891 bis 1928, 1930; Kosch, Das kath. Deutschland; G. Berka, 100 Jahre dt. Burschenschaft in Österr., 1959, S. 124; Wer ist’s? 1909.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 14, 1964), S. 324f.
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