Kiessling, Johann Tobias (1742-1824), Kaufmann

Kiessling Johann Tobias, Kaufmann. * Nürnberg, 3. 11. 1742; † ebenda, 27. 2. 1824. Stammte aus einer Familie, die seit Generationen in Österr. mit Drogen und feinen Gewürzen handelte, und übernahm dieses Geschäft 1763 von seinem Vater. K. erlangte hist. Bedeutung durch die Hilfe an Geldmitteln und Büchern, die er nach dem Erlaß des Toleranzpatentes 1781 als Mittelsmann der Dt. Christentumsges. in Basel, den jungen evang. Gemeinden in O.Ö., Kärnten, Stmk. und Westungarn angedeihen ließ, die er oft besuchte und denen er auch bei der Vermittlung von Pfarrern behilflich war. Durch den Staatsbankrott 1811 verlor K. sein ganzes Vermögen in Österr., sorgte aber weiterhin für die von ihm betreuten Gemeinden. Zahlreiche Briefe K.s und seiner Freunde, der ersten evang. Pfarrer in Österr., die im Archiv der Dt. Christentumsges., in der Univ.-Bibl. und im Staatsarchiv in Basel liegen, zeugen von seiner unermüdlichen Tätigkeit.

L.: G. H. v. Schubert, Altes und Neues auf dem Gebiete der inneren Seelenkde., 3. Aufl., Bd. 2, 1849; A. Kotschy, J. T. K., ein Vorbild für die Diasporapflege, in: Ms. für innere Mission 1, 1881; ders., Mitt. über J. T. K., in: Jb.der Ges. für die Geschichte des Protestantismus in Österr. 2, 1881; J. T. K., der unvergeßliche Wohltäter der evang. Gemeinden, in: Evang. Vereinsbl. aus O. Ö. 3, 1883; B. H. Zimmermann, J. T. K., der Bischof im Kaufmannsgewande, in: Z. des Hist. Ver. für Stmk. 46, 1955; E. Beyreuther, Neue Forschungen zur Geschichte der Dt. Christentumsges., in: Theolog. literar. Ztg., 1956, n. 5/6; G. Mecenseffy, Der Nürnberger Kaufmann J. T. K. und die österr. Toleranzgemeinden, in: Jb. der Ges. für die Geschichte des Protestantismus in Österr. 74, 1958.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 14, 1964), S. 329
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