Kilanyi, Ludwig (1819-1861), Tänzer und Ballettmeister

Kilanyi Ludwig, Tänzer und Ballettmeister. * Pest, 17. 3. 1819; † Wien-Ottakring, 22. 4. 1861. Gatte der Folgenden. Stud. zuerst Med., lernte aber nebenbei in Pest bei Crombé tanzen. 1842 wurde er in das Ballettkorps des dt. Theaters aufgenommen. Er heiratete 1846 seine Kollegin Therese Papp und nahm mit ihr ein Engagement (Solistenpaar) bei der neugegründeten „Nationaltänzer-Gruppe“ von S. Veszter an. Sie unternahmen Gastspielreisen über Wien (Leopoldstädter-Theater) nach Deutschland, Paris und London, wo sie einen Zyklus im Drury-Lane-Theater absolv. In Paris verließen sie die Truppe und stud. bei dem berühmten Ballettmeister Saint-Léon an der Grand Opéra. Nach Gastspielreisen durch Deutschland nahm K. in Brünn seine erste Ballettmeisterstelle an. 1850 ging er nach Prag als Tänzer, Ballettmeister und Leiter der Theatertanzschule, 1852 in gleicher Eigenschaft an das kgl. Hoftheater in Hannover, wo sich auch seine Gattin großer Beliebtheit erfreute. Seine Sachkenntnis und Originalität, sein guter Geschmack und rastloser Fleiß wurden sehr belobt. 1857–61 wirkte K. als Ballettmeister am Josefstädter Theater in Wien.

W.: Ballette: Sobri, der ung. Räuberhauptmann; Pierrot als Indianer; Die beiden Faßbinder; Katharina, die Banditenbraut; Coralla, das Fischermädchen. Pantomimen: Die Polka vor Gericht; Die Zauberrose; Satan und Harlekin; Der Teufel im Herzen; Das Arsenal des Teufels; Divertissements; etc.
L.: Der Zwischen-Akt vom 25. 4. 1861; Wurzbach; Szinnyei 6; G. Fischer, Opern und Conzerte im Hoftheater zu Hannover, 1899; O. Teuber, Geschichte des Prager Theaters, Tl. 3, 1888, S. 406, 663; Theaterzettel, 1852–66 (Wr.städt.Bibl. 64524 C); Smlg. Mansfeld, Wien.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 14, 1964), S. 330
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