Kink, Martin von (1800-1877), Bautechniker und Industrieller

Kink Martin von, Techniker und Industrieller. * Innsbruck, 11. 11. 1800; † Wien, 7. 11. 1877. Vater des Vorigen, Bruder des Technikers und Industriellen Franz K. (s. d.), Onkel des Industriellen Anton K. (s. d.) und des Folgenden; 1819 Baupraktikant, 1824 Straßenbaumeister im Pustertal, 1838 Kreising. in Vorarlberg, 1848 Landesbaudir. in Innsbruck, 1853 Oberbaurat und Landesbaudir. bei der steiermärk. Statthalterei in Graz, 1869 i.R. Er übernahm von der kinderlosen Witwe seines Neffen Anton K. (s. d.) 1869 die Kufsteiner Zementfabrik und führte große Lieferungen zum Bau der Nordbahn, der Ersten Wr. Hochquellenwasserleitung und des Wr. Rathauses durch. Nach dem 1872 erfolgten Verkauf des Werkes an die Perlmooscr Zementfabriks AG. erwarb er 1875 mit seinen Söhnen und Schwiegersöhnen die liquidierte Heinrichsthaler Papierfabrik. Da sich in dieser holzreichen Gegend die Produktion von Hadernpapier nicht lohnte, ging er auf die Erzeugung von Holzpapier über, errichtete in Fabriksnähe vier Holzschleifereien, eine Graupappenfabrik und führte eine techn. Umgestaltung der alten Anlagen durch. Als Bautechniker machte sich K. besonders um die Wildbachverbauung verdient. Er verfaßte 1858 ein Projekt für einen Donaudurchstich bei Wien, welcher später mit geringen Abänderungen durchgeführt wurde, und erhielt im selben Jahr den vierten Preis für sein Projekt für die Wr. Stadterweiterung zuerkannt. Er wirkte maßgebend bei der Rheinregulierung mit und führte die Erweiterung der inneren Stadt von Graz durch. K., nach dessen Plänen man 1869 die Arbeiten an der Etschregulierung, die als Neuheit die Erstellung der Seitendämme auf Hochwasserstand aufwies, begann, wurde wegen seiner Verdienste um das Wasserbauwesen 1869 nob. (auf das Prädikat von Kronbichl verzichtete er).

L.: Österr. Techniker, deren Andenken durch Benennung von Straßen und Plätzen . . . der Nachwelt zu überliefern, der österr. Ing.- und Architektenver. empfiehlt, 1912; 60 Jahre Tiroler Grenzbote, 1931, S. 34; K. Fischnaler, Innsbrucker Chronik, Tl. 5, 1934, S. 121; R. Granichstaedten-Czerva, Beitrr. zur Familiengeschichte Tirols, in: Schlernschriften, Bd. 131, 1954, S. 81; N. Grass, Rudolf K., in: Beitrr. zur Heimatkde. des nordöstlichen Tirol, in: Schlernschriften, Bd. 138, 1954, S. 229; Großind. Österr., Bd. 5, S. 32 f.; O. Stolz, Geschichtskde. der Gewässer Tirols, in: Schlernschriften, Bd. 32, 1936, S. 292f.; G. Strele, Die Anfänge der Zementindustrie in Tirol und ihre weitere Entwicklung in Österr., in: Tiroler Wirtschaft in Vergangenheit und Gegenwart, Bd. 1, in: Schlernschriften, Bd. 77, 1951, S. 341; Amtsbl. der Landeshauptstadt Klagenfurt, Jg. 10, 1960, S. 91; Wurzbach.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 14, 1964), S. 333f.
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