Kisa, Anton Karl (1857-1907), Kunsthistoriker und Museumsbeamter

Kisa Anton Karl, Kunsthistoriker und Museumsbeamter. * Brünn, 16. 1. 1857; † Stuttgart, 19. 10. 1907. Sohn eines Gefängnisdir.; stud. zuerst an der Malklasse der Wr. Akad. der bildenden Künste, 1875–79 an der Univ. Wien Kunstgeschichte und klass. Archäol. 1880 Dr. phil. 1881 und 1882 vervollständigte er seine Ausbildung als Volontär bei Eitelberger (s. d.) am Österr. Mus. für Kunst und Industrie in Wien. Studienreisen führten ihn nach Nord- und Mitteldeutschland und, nachdem er die Neuaufstellung der Smlgn. des Mähr. Gewerbemus. Brünn durchgeführt hatte, nach Italien. 1897 Bibliothekar am Kunstgewerbemus. Düsseldorf. K.s hervorragende kunstgewerbliche Kenntnisse gaben diesem Inst. seine bis heute nachwirkende Ausrichtung. 1891 wurde er planmäßiger Ass. am Wallraf-Richartz-Mus. in Köln. Aus den trümmerhaften Depotbeständen restaurierte er zahlreiche Stücke, machte sie ausstellungsfähig und erwarb sich große Verdienste um verschiedene Sonderausst. 1898–1904 wirkte er als Dir. des Suermondt-Mus. in Aachen. K.s Verdienst ist die völlige Neueinrichtung des Mus. nach damals modernen museumstechn. Gesichtspunkten und seine Übersiedlung in ein für Museumszwecke geeignetes Haus. K., in dessen Amtszeit eine Reihe von Stiftungen und Schenkungen fiel, darunter die von Coumont und Cockerill, hob die wechselnden Ausst. des Museumsver. auf künstler. Niveau. Sein Werk über das Glas und die Glasindustrie der Antike, das bis heute als Standardwerk der Kunstgeschichte bzw. der klass. Archäol. seine Gültigkeit behalten hat, begründete K.s wiss. Ruf. Das Erscheinen des 3. Bd. erlebte er nicht mehr. Schon die Schlußredaktion lag in anderen Händen.

W.: Die antiken Gläser der Frau Maria vom Rath, geb. Stein, zu Köln, 1899; Führer durch das Suermondt-Mus. der Stadt Aachen, 1902; Das Glas im Altertum, 3 Bde., 1908; etc.
L.: K. W. Hiersemann, Vorwort vom 1. 5. 1908, in: A.K. Kisa, Das Glas im Altertum, Bd. 3, 1908; Personalakten im Stadtarchiv Aachen.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 14, 1964), S. 347
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