Klähr, Franziska; geb. Prokesch (1774-1850), Patriotin und Wohltäterin

Klähr Franziska geb. Prokesch, Patriotin und Wohltäterin. * Wien, 7. 8. 1774; † Wien, 15. 4. 1850. Tochter eines ung. Hofagenten, Gattin des k.k. Hof- und Cabinets-Schlossermeisters Josef K., nach dessen Tode (1820) sie das Gewerbe erfolgreich allein weiterführte. In den Kriegsjahren 1805 und 1809, während Wien von den Franzosen besetzt war, leistete sie mit ihren Kindern, Gesellen und anderen Hilfspersonen unter schwerer Ansteckungsgefahr und großer Aufopferung freiwillig Pflegedienste an österr. und russ. verwundeten Kriegsgefangenen, unterstützte sie aus eigenen Mitteln und veranlaßte die Ranzionierung (Loskauf) vieler Gefangener, wobei sie sich strenger Ahndung durch die französ. Militärbehörde aussetzte. Für diese Verdienste zeichnete sie K. Franz (s. d.) im Herbst 1806 durch die Große Goldene Ehrenmedaille mit der Kette aus, während des Wr. Kongresses 1815 erhielt sie weitere Auszeichnungen der verbündeten Monarchen und anläßlich ihres 70. Geburtstages vom Wr. Magistrat die Goldene Salvator-Medaille. K. galt zu ihrer Zeit – auch im Ausland – als ein hervorragendes Beispiel patriot. und dynast. Gesinnung und tätiger Nächstenliebe, welche auch die Feinde staunend anerkannten. A. Schnitzler hielt ihren Namen (wenn auch nicht ihre hist. Gestalt) in seiner dramat. Historie „Der junge Medardus“ fest.

L.: Wr.Ztg. vom 15. 10. 1806 und vom 23. 4. 1850; J. Frh. v. Hormayr, Wien, seine Geschicke (Geschichte) und seine Denkwürdigkeiten, Bd. 5, H. 2 und 3, 1823; Zurückerinnerung der durch 54 Jahre erfüllten Bürgerpflichten der F. K . . . ., 1844; Österr. Bürgerkalender, Jg. 1, 1846, S. 64–77; K. A. Schimmer, Die französ. Invasionen in Österr. und die Franzosen in Wien in den Jahren 1805 und 1809, 1846, 2. Aufl. 1854; Wr. Neujahrsalmanach, 1899, S. 105; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 14, 1964), S. 363f.
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