Klein, Franz (1794-1855), Bauunternehmer

Klein Franz, Bauunternehmer. * Wiesenberg (Vízmberk, Mähren), 1794; † Seibersdorf (Zebrzydowice, österr. Schlesien), 29. 8. 1855. Bruder des Industriellen Hubert K. (s. d.). Erlernte das Gärtnerhandwerk, machte sich aber bald gem. mit seinen Brüdern selbständig und führte Wasser- und Straßenarbeiten aus. Das anfangs bescheidene Unternehmen erwarb sich bald einen guten Ruf, wurde immer mehr erweitert und erhielt 1815 den ersten ärar. Straßenbauauftrag, dem zahlreiche weitere folgten. K. dehnte die Fa. allmählich auf alle Zweige des Bauwesens aus, führte auch Stromregulierungen und vor allem zahlreiche Eisenbahnbauten durch, von denen besonders die 1849 errichteten Tunnels der Semmeringbahn hervorzuheben sind. Die 1844 mit der Herrschaft Wiesenberg erworbenen alten Eisenwerke Zöptau und die Beteiligung an anderen Unternehmen ermöglichten es der Fa., selbst das notwendige Eisenmaterial sowie Werkzeuge, Maschinen etc. beizustellen und dadurch zeit- und kostensparend zu arbeiten. In Zöptau errichtete K. auch die erste Brückenbaufabrik, wo er vorerst Kettenbrücken herstellte und wo bis 1898 1436 Eisenbahnbrücken hergestellt wurden. K., der sich vom Gärtnerlehrling zum Großunternehmer emporarbeitete und die Leitung der Fa. bis zu seinem Tode innehatte, sorgte in vorbildlicher Weise für seine Arbeiter, machte zahlreiche wohltätige Stiftungen und errichtete in seiner Herrschaft zur Besserung der Unterhaltsbedingungen Spinnschulen.

L.: Exner, Gewerbe und Erfindungen, Tl. 2, S. 142; Großind. Österr., Bd. 6, S. 69; Slokar, S. 466; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 14, 1964), S. 378
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