Klein Gisela, Schauspielerin. Geb. Wien, 28. 1. 1873; gest. Praha, Tschechoslowakei (CZ), 13. 6. 1919; mos. Tochter eines Kaufmanns. – K., über deren Ausbildung nichts bekannt ist, begann ihre schauspielerische Laufbahn 1889 im Fach der jungen Salondame am Stadttheater Iglau. Auf Empfehlung des Journalisten Albert Kauders engagierte →Angelo Neumann sie an das Deutsche Landestheater in Prag, wo sie 1893 als Ludovika in Gustav Davisʼ „Das Heiratsnest“ debütierte. Neumann, der die Art ihrer Begabung richtig einschätzte, beschäftigte sie von Anfang an im älteren und im Charakterfach statt in den obligatorischen naiven Mädchenrollen. Auch unter der Direktion Heinrich Teweles blieb K. der Prager Bühne treu und konnte anlässlich ihres 25-jährigen Bühnenjubiläums (1918) 2.850 Auftritte verzeichnen. Unter ihren zahlreichen Rollen war die der Mutter Wolff in Gerhart Hauptmanns Drama „Der Biberpelz“ die bekannteste. Sie spielte sie von der Prager Erstaufführung 1899 an bis zur letzten Einstudierung des Stücks 1918, wobei ihre schauspielerische Leistung mit der von Else Lehmann verglichen wurde. Über 20 Jahre lang trat K. in der Rolle der Katharina Binder in Arthur Schnitzlers Einakter „Liebelei“ auf (Prager Erstaufführung 1896). Sie verkörperte auch die Mama in Ferenc Molnárs Komödie „Der Gardeoffizier“ (Prager Erstaufführung 1911) oder die Aufseherin in Frank Wedekinds Drama „Musik“ (Prager Erstaufführung 1918). Mit ihrer besonderen Begabung für drastischen Humor und für die Darstellung komischer Charaktere aller Art zählte sie zu den markantesten Persönlichkeiten der Prager deutschen Bühne ihrer Zeit und zu den beliebtesten Darstellerinnen in der Geschichte dieses Theaters überhaupt.