Klein, Norbert (Johann) (1866-1933), Bischof und Hochmeister

Klein Norbert (Johann), O. Teut., Bischof und Hochmeister. * Braunseifen (Ryžoviště, Mähren), 25. 10. 1866; † Freudenthal (Bruntál, österr. Schlesien), 15. 3. 1933. Sohn eines Webermeisters; stud. 1885–87 in Olmütz Theol., trat 1887 in den Dt. Orden ein, 1890 Priesterweihe, dann Kooperator in Troppau, 1892 feierliche Profeß. 1900 Stadtkaplan der (Dt. Ordens-) Propsteipfarre „Maria Himmelfahrt“ in Troppau, 1902 ebenda Pfarrprovisor, 1902 Pfarrverweser in Engelsberg, 1903 Propst und Pfarrverweser in Troppau, 1909 Dechant. 1916 Bischof von Brünn (1917 Inthronisation). 1921 Großkapitular des Dt. Ordens, Stellvertreter des Hochmeisters und Generalvisitator, 30. 4. 1923 Koadjutor, 21. 5. Hochmeister. K. resignierte im Dezember 1923 auf den Brünner Bischofsstuhl, führte jedoch bis 1926 die Leitung der Diözese als apostol. Administrator. Seit Juli 1926 residierte er in Freudenthal, das eigentlich dadurch erst „Sitz des Hochmeisters“ wurde, obzwar es schon bei den Großkapiteln im September und Oktober 1923 so bezeichnet wurde. Der Orden selbst wurde nach dem Rücktritt Erzh. Eugens in ein rein geistliches Inst. umgewandelt. In die Regierungszeit K.s fielen die schwierigen Auseinandersetzungen mit den Nachfolgestaaten, durch die die Aufteilung der Güter des Ordens verhindert wurde. Die bilateralen Verträge wurden am 7. 12. 1925 mit der Tschechoslowakei, am 26. 11. 1927 mit dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen und am 22. 12. 1927 mit Italien im Sinne der österr. Auffassung, der Dt. Orden falle als geistlicher Orden nicht unter den Art. 273 des Staatsvertrages von St. Germain, abgeschlossen. Dadurch war die staatsrechtliche Lage des Ordens geklärt, die Provinzen gefestigt und der Orden in allen Staaten anerkannt und gesichert. Unter K.s Regime wurde das dt. Knabenseminar in Freudenthal und das Zentralnoviziat für den Orden in Gumpoldskirchen (N.Ö.) errichtet, das Troppauer Ordensspital ausgebaut, Bad Karlsbrunn modernisiert. K. war der letzte dt. Bischof von Brünn und der erste Hochmeister bürgerlichen Standes.

L.: Wr.Ztg. vom 29., N.Fr.Pr. vom 30. 10. 1916; R.P. vom 24. 10. 1916, 1. 2. 1917, 3. 8. und 26. 10. 1926 und vom 11. 3. 1933; Brünner Wochenpost vom 30. 1., Mähr. Tagbl. vom 17. 6. und Wr. Neueste Nachrichten vom 3. 8., Dt.Ztg. und Freudenthaler Ztg. vom 23., Dt. Post (Troppau) und Das Volk vom 24. 10. 1926; Brünner Tagespost vom 10., 13., 14., 15. 3. 1933; Freudenthaler Ländchen, Ostermond, 1933; 1881–1931 Altvater: Festschrift zur 50 Jahr-Feier des Sudetengebirgsver., 1931, S. 26 ff.; Dt. Ordens-Zentralarchiv, Wien.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 14, 1964), S. 384
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