Kletzinsky, Vinzenz (1826-1882), Chemiker

Kletzinsky Vinzenz, Chemiker. * Gutenbrunn a. Weinsbergforst (N.Ö.), 21. 4. 1826; † Wien, 18. 3. 1882. Stud. an der med.-chirurg. Josefsakad. und an der med. Fak. der Univ. Wien, erwarb jedoch nicht den Doktorgrad. 1848 schloß er sich der revolutionären Bewegung an und kämpfte auf den Barrikaden und an der Nußdorfer Linie, 1852–55 war er Ass. bei J. F. Heller am patholog.-chem. Inst. der Univ. Wien. Ab 1856 unterrichtete er an der Oberrealschule Wieden Chemie. Nebenbei bekleidete er das Amt eines Landesgerichtschemikers sowie des Chemikers (patholog.) am k. k. Krankenhaus auf der Wieden und des sanitätspolizeilichen Chemikers des Wr. Magistrates. K. war ein ausgezeichneter Stilist und glänzender Redner, dessen populärwiss. Vorträge sich großer Beliebtheit erfreuten. Als Chemiker war er vor allem analyt. tätig und genoß als solcher bei Medizinern und Technikern ein großes, wenn auch manchmal umstrittenes Ansehen. Verschiedene seiner wiss. Untersuchungen waren insbesondere der urochem. Analyse und pathochem. Diagnostik gewidmet. K. beschäftigte sich auch mit Erfindungen auf anorgan.-techn. Gebiete. 1861 wurde er von den Liberalen des 4. Bezirkes in den Gemeinderat gewählt, mußte aber sein Mandat bald zurücklegen.

W.: Kommentar zur neuen Österr. Pharmakopoe, 1855–57; Compendium zur Pharmakol., 1857; Compendium der Biochemie, 1858; Leitfaden der allg. chem. Warenkde., 1875; etc. zahlreiche Abhh. u.a. in der WMW, 1854–60, sowie in der Z. der Ges. der Ärzte, 1858–60.
L.: Berr. der Dt. chem. Ges., Bd. 15, 1882, S. 3310; WMW, Jg. 32, 1882, S. 345; Allg. med. Wr.Ztg., Jg. 27, 1882, S. 132; Wr. Med. Bll. 5, Jg. 1882, S. 375; Poggendorff 3; Hirsch; Wurzbach; Lesky, s. Reg.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 15, 1965), S. 398
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