Kleutgen P. Joseph Wilhelm Karl, S.J., Theologe und Philosoph. * Dortmund (Nordrhein-Westfalen), 9. 4. 1811; † Sankt Anton b. Kaltem (Südtirol), 13. 1. 1883. Nach privaten literar. und philosoph. Stud. besuchte er 1830/31 die Univ. München. Als Mitgl. der Burschenschaft Germania wurde er 1830 in die Studentenkrawalle verwickelt und verließ, durch diese Ereignisse angeekelt, die Stadt. Er wandte sich dann dem Stud. der Theol. in Münster und Paderborn zu, wo er Katerkamp, Kellermann, Berlage und Schlüter hörte, aber noch sehr deutlich die Auswirkungen der rationalist. Theol. von Hermes erfuhr. Am 28. 4. 1834 trat er in Brig (Schweiz) in den Jesuitenorden ein. Einer Vorladung vor die Berliner Polizei wegen der Münchner Studentenkrawalle von 1830 entzog er sich durch die Erwerbung der Schweizer Staatsbürgerschaft und Änderung seines Namens auf „Peters“ (beibehalten bis 1847), 1837 zum Priester geweiht, unterrichtete er zunächst in Freiburg (Schweiz) und Brig Ethik und Rhetorik. 1843 nach Rom berufen, arbeitete er im Generalsekretariat des Jesuitenordens als Konsultor der Indexkongregation und als Prof. der Beredsamkeit am Germanikum. Er hatte namhaften Anteil an der Ausarbeitung der dogmat. Konstitution des 1. Vatikan. Konzils „De fide catholica“. Leo XIII., der ihn als „Princeps philosophorum“ bezeichnete, übertrug ihm weitgehend die Ausarbeitung der Enzyklika „Aeterni Patris“ (1879) und berief ihn als Studienpräfekten an die Gregoriana. K.s bedeutendste Leistung ist die wiss. Überwindung des Rationalismus und die Erneuerung der kath. Phil. und Theol. im Geiste der echten Scholastik. Seine beiden Hauptwerke „Theologie der Vorzeit“ und „Philosophie der Vorzeit“ wirkten bahnbrechend und trugen ihm die Bezeichnung „Thomas redivivus“ ein.