Knaffl-Lenz, Johann Felix (1769-nach 1845), Volkskundler und Beamter

Knaffl-Lenz Johann Felix, Beamter. * Klagenfurt, 14. 1. 1769; † nach 1845. Sohn des Lotterieeinnehmers und Pflegers des Benediktinerstiftes St. Paul i. L. Alban K. Nach Adoption durch seinen Stiefvater, den Prof. für Metaphysik und Logik am Klagenfurter Lyzeum H. Lenz, nannte er sich K.-L.; Großvater des Folgenden; wirkte 1794 als Hofrichter in Eberndorf, 1796–99 als k.k. Kontrollor der Kameralherrschaft Thurnisch, Bez. Pettau (Südstmk.), 1800–02 als Verwalter und Ortsrichter der Herrschaft Lind bei Zeltweg, 1803–08 als Verwalter der Herrschaft Freystein bei Unterpulsgau, Bez. Windisch-Feistritz (Südstmk.), 1808–16 als Kameralverwalter in Fohnsdorf, 1817 als k.k. Oberbeamter in Griffen (Kärnten), 1818–25 als Pfleger, Land- und Kriminalrichter in Maria Saal (Kärnten). K. bat 1825 K. Franz II. (s. d.) um die Wiederherstellung des Herzogstuhls auf dem Zollfeld und um die Errichtung eines Antiken-Mus., für dessen Betreuung er seine Dienste anbot. Als hervorragender Landwirt, Mitgl. der Kärntner Ackerbauges. und der steir. Landwirtschaftsges. erwarb er sich große Verdienste um die Fortbildung der bäuerlichen Jugend. K.s wiss. Bedeutung liegt auf dem Gebiet der Volkskde. 1813 verfaßte er im Auftrag Erzh. Johanns (s. d.) eine umfangreiche Darstellung der Volkskultur des Bezirkes Fohnsdorf, eine höchst originelle Arbeit, die method. ihrer Zeit weit voraus war. Im Titel des beigefügten Mundartwörterbuches kommt der von K. offenbar selbstgefundene Begriff „Volkskunde“ in Österr. zum ersten Mal vor.

W.: Der erste türk. Einfall nach Innerösterr., in: Carinthia, 1812, n. 30, 31; Über die Benennungen des Faschings, ebenda, 1815, n. 5; Die K.-Hs. Eine Obersteir. Volkskde. aus dem Jahre 1813, hrsg. von V. v. Geramb, in: Quellen zur dt. Volkskde, 1928, H. 2 (mit Lebenslauf).
L.: Z. des Hist. Ver. für Stmk., Jg. 24, 1928, S. 148 f.; Carinthia I, Jg. 119, 1929, S. 88ff.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 15, 1965), S. 430
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