Kober, Franz (1864-1943), Önologe

Kober Franz, Weinbaufachmann. * Simonsfeld (N.Ö.), 12. 10. 1864; † Klosterneuburg (N. Ö.), 15. 6. 1943. Besuchte 1883–85 das k. k. oenolog.-pomolog. Inst. in Klosterneuburg und war anschließend Adjunkt in den Baboschen Obstbaumschulen in Klosterneuburg. 1889–92 war er beim kgl. rumän. Ackerbau- und Domainenmin. in Bukarest angestellt und legte die ersten Rebanlagen mit amerikan. Reben in Streheia bei Turn-Severin (60 Joch) an. Anschließend war er bis 1895 bei der Weingroßhandlung S. Wolf’ Söhne in Eisenstadt und Rust und war im Zusammenhang mit dem immer stärkeren Auftreten der Reblaus beauftragt, den Weinbau im Neusiedlerseegebiet auf amerikan. Unterlagsreben umzustellen. Wegen seiner großen Erfahrung und seiner Erfolge auf diesem Gebiete wurde er 1895 vom k. k. Ackerbaumin. als techn. Leiter für Reblausbekämpfungsfragen der Weinbaubez. im südlichen N.Ö. bestellt. 1917 Weinbaureferent im k. k. Ackerbaumin.; 1925 i.R. K.s Lebenswerk war der Bekämpfung der Reblaus gewidmet, die 1880–1910 den mitteleurop. Weinbau zu vernichten drohte. Nicht nur durch direkte Bekämpfung mit Schwefelkohlenstoff und durch die Einführung amerikan. Unterlagen, sondern insbesondere auch durch die Züchtung geeigneter amerikan. Unterlagsreben erwarb er sich um den österr. Weinbau größte Verdienste. Er gründete die staatliche Rebzüchtungsstation in Klosterneuburg und die städt. Rebanlagen in Wr. Neustadt, die später den Namen „Kober, Kohlfürst und Gesellschafter“ führten; seine Züchtungsarbeit fand in der anerkannten Hochzucht-Unterlagssorte „Berlandieri × Riparia Sel. Kober 5 BB“ ihre Krönung. 1923 Hofrat, 1926 wurde ihm das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österr. verliehen, 1929 vom Hauptverband der Weinbautreibenden Österr. die Babo-Medaille, 1929 Ehrenbürger der Stadt Rust (Burgenland).

W.: Der Weinbau der Zukunft. Anleitung und Behandlung der Weingärten mit Schwefelkohlenstoff zur Bespritzung gegen Peronospora, Blackrot etc. nebst eingehender Beschreibung der Cultur und Veredlung der amerikan. Reben, 1893; Welche neueren Erfahrungen liegen vor über die Eignung der verschiedenen der Phylloxera widerstandsfähigen Unterlagssorten, namentlich im Hinblick auf weniger günstige Bodenverhältnisse? in: Allg. Weinztg., 1897, n. 38, 39 und 40; Belehrung über die Anwendung des Schwefelkohlenstoffes behufs längerer Erhaltung alter, einheim., von der Reblaus befallener Weingärten, 1902; Kurze Anleitung über die Cultur und Veredlung der amerikan. Reben mit besonderer Berücksichtigung der nördlichen Weinbaugebiete in Österr., 1901; Beitr. zur Lösung der Adaption verschiedener Hybriden für N.Ö., in: Allg. Weinztg., 1904, n. 49 und 51; Die Stratifikationsarbeiten in N.Ö., in: Mitt. zur Förderung des österr. Weinbaues, 1903, 1904; Schlüssel zur Lösung der Rebenhybridenfrage für Kalkböden in Österr., 1910; Das Verhalten der Unterlagsreben mit besonderer Berücksichtigung der Berlandieri- und Rupestris-Hybriden. Ber. über das Jahr 1909, in: Allg. Weinztg., 1910, n. 8, 9, 12, 13; Ber. über das Jahr 1910, ebenda, 1911, n. 10, 13, 15 und 16; Ber. über das Jahr 1911, ebenda, 1912, n. 7, 9, 14; Zeitgemäße Maßnahmen im Weinbau. Eine Anleitung zur Erhaltung reblausverseuchter, heim. Weingärten mittels Schwefelkohlenstoff sowie zur Anlage neuer Weingärten mit veredelten amerikan. Reben, 1920; Anlage des Weingartens, Neubearb. des Kapitels 11, in: A. v. Babo–E. Mach, Hdb. des Weinbaues und der Kellerwirtschaft, Bd. I/1, 4. Aufl., 1923, S. 513–619; etc.
L.: Allg. Weinztg. vom 10. 8. 1926; Neue Klosterneuburger Ztg. vom 19. 12. 1936; Der dt. Weinbau (Mainz) vom 13. 4. 1941; Das Weinland 15, 1943; Wein und Rebe 25, 1943, S. 121–22, H. 7/9; Österr. 1918–1934, 1935, S. 198; Heimatbuch des polit. Bezirkes Korneuburg, Tl. 2, 1961.
(Ehrendorfer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 16, 1966), S. 6
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