Koczyński, Stefan (1859-1917), Finanzfachmann

Koczyński Stefan, Finanzfachmann. * Jakobeny (Iakobeni, Bukowina), 3. 10. 1859; † Wien, 1. 9. 1917. Aus altem poln. Adel (Wappen Zabawa). Stud. an der Univ. Czernowitz Jus, 1886 Dr.jur., 1880 Eintritt in den Staatsdienst bei der Finanzprokuratur Czernowitz, 1892 Versetzung zur Finanzdion. Triest, 1896 Finanzrat, Leiter des Gebührenbemessungsamtes, 1897 Vorstand des Gebührendepartements der Finanzdion. Triest, 1900 Ob.-Finanzrat, 1903 Einberufung in das Finanzmin. nach Wien und Bestellung zum Leiter des Fachrechnungsdepartements II (Gebührenzensurstelle), 1906 Hofrat. K. hatte wesentlichen Anteil an der Ordnung der Finanzverwaltung in der Bukowina (Korruptionsprozesse 1891) sowie das Hauptverdienst an der Herstellung einer vollen Ordnung im Gebührenwesen in Triest. Seine Haupttätigkeit umfaßte das Gebiet des Gebührenwesens und der verwandten Abgabenzweige der Taxen und Verbrauchsstempel; hinsichtlich der Forschung über das Entstehen und die geschichtliche Entwicklung des Stempelwesens galt K. als die Autorität schlechthin. Er war auch der geschäftsführende 1. Vizepräs. der k. k. Ges. vom Österr. Silbernen Kreuze und als solcher der Hauptinitiator der Aktion „Gold gab ich für Eisen“. K. veröff. 33 Abhh. hauptsächlich auf dem Gebiet des österr. Gebühren- und Stempelrechtes.

W.: Osteurop. Handel im 15. Jh., in: Hildebrandtsche Jbb. für Nationalökonomie, Bd. 34, 1880, H. 6; Armenrecht im gerichtlichen Streitverfahren, 1890; Die Rechtsmittel des österr. Gebührenrechtes, 1897; Brief und Siegel. Ein Beitr. zur Urkundenlehre, in: Grünhuts Z. für das Privat- und öffentliche Recht der Gegenwart, Bd. 31, 1904, H. 3, 4; Die Geschichte der Stempelmarken in Österr., 1924; etc. Bearb.: Das Gebührengesetz, in: Manzsche Ausgabe der österr. Gesetze, Bd. 12, 17. und 18. Aufl., 1902–06.
L.: R. P. vom 4. 9. 1917; Mitt. der k. k. Ges. vom Österr. Silbernen Kreuze, Jg. 2, 1915, n. 3.
(Winkelbauer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 16, 1966), S. 25
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