Königsbrun-Schaup, Franz Joseph (1857-1916), Schriftsteller

Königsbrun-Schaup Franz Joseph, Schriftsteller. * Cilli (Celje, Unterstmk.), 22. 2. 1857; † Leipzig, 6. 2. 1916. Lebte zunächst in Graz, machte dann weite Reisen durch den europ. Südosten, Italien, Frankreich und Skandinavien. Ab 1892 in Dresden ansässig, wurde er dort Mittelpunkt eines literar. interessierten Kreises. Von des balladesk belebten Gestaltungsart seiner ep. Erstlingswerkes, mit dem K.-Sch. als junger Dichter der Stmk. Zukunftshoffnungen erweckt hatte, wandte er sich in späterer Folge ab und schrieb als guter Beobachter satir.-humorvolle Bühnenstücke und Romane, die ihm in Dresden, Braunschweig und Hamburg auch Bühnenerfolge brachten. Der Roman „Die Bogumilen“ gestaltete erstmalig in der belletrist. Literatur bosn. Leben mit seinen das Morgen- und Abendland verbindenden Kulturelementen und fand dadurch größeres Interesse in der damaligen Leserschaft. K.-Sch.s zeitgebundener Erfolg war hauptsächlich begründet in seinem Sinn für ästhet. Wirkungen in der erzählenden Prosa und für Augenblickseffekte, besonders Situationskomik in der Bühnendichtung. Seine einfühlende Anpassungsfähigkeit an Stoffe und Formen läßt allerdings auch immer wieder die Abhängigkeit von literar. Vorbildern erkennen.

W.: Der Mond (Epos), 1886; Tausendlust (Epos), 1889; Gedichte, 1890; Märchen, 1892; Die Bogumilen (Roman), 1895, 3. Aufl. 1909; Hundstagszauber (Roman), 1895; Freilicht (Lustspiel), 1896; Gedichte, 1899; Der Hochzeitstag (Schwank), gem. mit W. Wolters, 1900; Das hl. Blau (Eine japan. Liebesgeschichte), 1903, 2. Aufl. 1904; Unsterblichkeit (Dichtung), 1903; Das Gastmahl der Ambayali (Legende), 1904; Agasias Verlobung (Lustspiel nach N. Gogol), 1904; Fortuna (Schauspiel), 1910, neu bearb. 1915; etc.
L.: N. Fr. Pr. vom 17. 6. 1900, 14. 2. 1916 (Nachmittagsbl.) und 19. 2. 1916; Brümmer; Giebisch–Pichler-Vancsa; Kosch; Kürschner, Jgg. 1888–1916 und 1936; Maderno; Nagl–Zeidler–Castle 4, S. 1216.
(Hanus)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 16, 1966), S. 39
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