Kohl, Ludwig (1746-1821), Maler

Kohl Ludwig, Maler. * Prag, 14. 4. 1746; † Prag, 18. 6. 1821. Bruder des Kupferstechers und Illustrators Klemens K. (1754–1807), Onkel des Off. Lorenz Κ. v. Kohlenegg (s. d.), Großonkel des Folgenden; anfangs Schüler N. Grunds in Prag, kam er an die Akad. d. bild. Künste nach Wien und war 1773–81 deren Mitgl. Kn. Maria Theresia, die 1773 eines seiner Bilder für die Schloßkirche in Laxenburg erworben und ihn zum Hofmaler ernannt hatte, bestellte ihn 1775 zum öffentlichen Lehrer der Zeichnungskde. an der Prager Musterschule. In Prag wirkte K. eifrig für die Intensivierung des Zeichenunterrichtes, gründete 1783 die „Sonntagsschule für Gewerbsleute“ sowie ein Studio für Modellzeichnen und fertigte zahlreiche stilist. Vorlagen und Modelle für den Unterricht an der Musterschule an, 1815 i.R. Künstler. sehr vielseitig, schuf K. Altarbll., Historienbilder, Landschaften und Architekturansichten.

W.: Dido, 1767; Hl. Aretius, 1768, Kajetanerkirche, Prag; Virginius mit seiner Tochter, 1769; Anbetung des Kreuzes von den verschiedenen Nationen, 1770, Galerie der Ges. patriot. Kunstfreunde, Prag; Geburt Christi, 1773, Schloßkirche Laxenburg, (N.Ö.); Madonna mit dem Sturz Satans, 1775, Ständ. Bildersaal, Prag; hl. Barbara, 1779, Nikolauskirche, Prag; Tarquinius und Lukretia, 1780; Tod der Lukretia, 1785; Amor und Psyche, 1801; Enthaltsamkeit des Scipio, 1803; Darstellung der Ständeversmlg., 1820, Krönungssaal, Hradschin, Prag; etc. Publ.: Hist. Darstellungen zur Geschichte Böhmens von Herzog Přemysl bis zu König Wenzel III. (12 Radierungen), 1789; Vorzeichnungen für Radierungen: 7 Ansichten der Stadt Prag, 1792–93; 4 Ansichten der Schlösser Karlstein, Friedland und Liebstein, 1793–94; Zyklus zur Legende des hl. Joh. Nep., 1790.
L.: Nagler; Seubert; Thieme–Becker; Toman; Wurzbach; Kasch, Das kath. Deutschland; ADB; C. Glaser, Die Graphik der Neuzeit, 1923; Lhotsky 2, S. 430, 433; Acta Musei Silesiae, Bd. 13, 1964, S. 75; Gräffer-Czikann; Masaryk 4; Otto 14.
(Red.)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 16, 1966), S. 60
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