Kohn, Abraham (1807-1848), Rabbiner

Kohn Abraham, Rabbiner. * Zalužan (Zalužany, Böhmen), 1. 1. 1807; † Lemberg, 7. 9. 1848. Stud. in Prag, wo er u. a. Schüler von Herz Homberg war. 1833–44 wirkte er als Rabbiner in Hohenems (Vorarlberg), 1844 Prediger in Lemberg, 1846 als Nachfolger J. Ornsteins provisor. Kreisrabbiner. K. versuchte die jüd. Jugend der westlichen Bildung zuzuführen und vertrat eine liberalere Auffassung über die religiösen Pflichten. Die Orthodoxie führte gegen ihn einen heftigen Kampf, besonders nachdem er 1845 die „Israelitische Normalschule“ begründet hatte und 1846 die Einweihung des „Deutsch-israelitischen Bethauses“ (Tempel) erfolgt war. Im Einvernehmen mit dem Lemberger Kultusvorstand gab K. den ersten Anstoß zu einer Aktion für die Aufhebung der „Koscher- und Lichtsteuer“. Er starb unter mysteriösen Umständen. Auf K.s Tod wurden zahlreiche Gedichte in poln. und dt. Sprache verfaßt, sein Leben stellte der poln. Dichter E. Roniecki in „Wielki Rabbi Abraham“ (Tragödie, Lemberg, 1878) dar. Sein homilet. Nachlaß wurde von seinem Sohne Jakob K. in Kobaks „Jeschurun“ (1856) hrsg.

W.: Briefe aus Galizien, in: Buschs Kalender und Jb. für Israeliten, 1847, 1848; Lehrbücher für den Religionsunterricht; etc.
L.: J. Kohn, Leben und Wirken A. K.s, 1855; V. F. Mannheimer, Rabbiner A. K., ein Märtyrer unserer Zeit, 1856; G. Kohn, A. K. im Lichte der Geschichtsforschung, 1898; M. Balaban, Zur Geschichte der Juden in Polen, 1915; Enc. Jud.; Jüd. Lex.; Wininger; Wurzbach.
(Red.)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 16, 1966), S. 64f.
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