Kohut, Adolf (1847-1917), Schriftsteller und Redakteur

Kohut Adolf, Schriftsteller und Redakteur. * Mindszent, Kom. Csongrád (Ungarn), 10. 11. 1847 (8); † Berlin, 22. 9. 1917. Bruder des Folgenden; stud. 1866–68 am jüd.-theolog. Seminar in Breslau, dann an den Univ. Breslau (neue Philol. und Kunstgeschichte), Wien, Jena, 1878 Dr.phil. Durch K. v. Holtei in die Literatur eingeführt, begann er seine publizist. Tätigkeit 1872 in der Redaktion der „Breslauer Nachrichten“. Ab 1873 redigierte er die „Düsseldorfer Zeitung“, 1878 von L. Ullstein nach Berlin gerufen die „Tribüne“ und ab 1879 die „Berliner Zeitung“ und das „Deutsche Heim“. Ab 1884 lebte er — als lästiger Ausländer aus Preußen verwiesen — in Dresden, ab 1890 wieder in Berlin. 1891 Vorstand des Ung. Ver. in Berlin, 1896 Mitgl. der Petöfi-Ges., k. Rat, 1912 Dr.phil. h. c. der Univ. Klausenburg. K. verfaßte eine große Anzahl von Zeitungsaufsätzen und Büchern auf schöngeistigem, hist., kulturhist., landes- und volkskundlichem, biograph. und musikhist. Gebiet. Durch seine Übertragungen und Bearbeitungen von Werken ung. Schriftsteller erwarb sich K. große Verdienste um deren Popularisierung. Einige von seinen mehr als hundert Schriften wurden in Fremdsprachen übersetzt. K. war mit der Opernsängerin Elisabeth Mannstein (1844–1926) verheiratet.

W.: J. G. v. Herder und die Humanitätsbestrebungen der Neuzeit, 1870; Aus meiner rhein. Studienmappe (Skizzen), 1877; Moderne Geistesheroen (Charakterbilder), 1885, 3. Aufl. 1887; M. Mendelssohn, 1886, 2. Aufl. 1887; Heitere Fahrten (Humoresken), 1886; Aus dem Reiche der Karpathen, 1887; Trag. Primadonnen-Ehen (Skizzen), 1887; Merkwürdige Geschichten (Humoresken), 1888; Meyerbeer, 1890; Ein Schachspiel Moltkes u. a. Geschichten, 1893; Dur- und Mollakkorde (musikal. Skizzen und Genrebilder), 1893; Bismarck und die Frauen, 1894; Auber, 1895; Lassalle, 1901; J. v. Liebig, 1903; W. Busch und das Ewig-Weibliche, 1904; Schiller und die Frauen, 1905; Schiller in seinen Beziehungen zur Musik und zu den Musikern, 1905; Der Meister von Bayreuth, 1905; Ärzte als Staatsmänner, 1907; Friedrich d. Gr. als Humorist, 1907; D. F. Strauß als Denker und Erzieher, 1908; L. Feuerbach, 1909; Autor und Verleger, 1909; Ärzte als Philosophen, 1910; Kgn. Luise und ihre Zeit, 1911; Freimaur. Stud. und Skizzen, 1911; Friedrich d. Gr. als Charakter und Persönlichkeit, 1912; Chr. M. Wieland, 1914; Frankreich als Erbfeind Deutschlands, 1915; Goldene Worte des Altreichskanzlers, 1915; K. Franz Joseph I. als Kg. von Ungarn, 1915; E. Geibel als Dichter und Mensch, 1915; Bismarcks Beziehungen zu Ungarn, 1915; G. Freytag als Patriot und Politiker, 1916; etc.; Übers, aus dem Ung.: Lustige Geschichten aus dem Tokayerland, 1885; Amor im Bade (Humoresken), 1888; Ung. Novellenbuch, 1898; etc.
L.: N. Fr. Pr. vom 3. 11. 1908 und vom 23. 9. 1917; Brümmer; M. Geißler, Führer durch die dt. Literatur des 20. Jhs., 1913; Kürschner, Jgg. 1879–1917, 1936; Nagl–Zeidler–Castle 4, S. 1444 f.; Abert; Die Musik in Geschichte und Gegenwart: Frank–Altmann; Riemann; Thompson; Révai 12; Szinnyei 6; Pallas 10, 18; Otto 14; Das geistige Ungarn; Wininger; Wer ist’s? 1911.
(Hanus)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 16, 1966), S. 67f.
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