Kolisko, Eugen d. Ä. (1811–1884), Mediziner

Kolisko Eugen d. Ä., Mediziner. Geb. Wien, 17. 11. 1811; gest. ebd., 4. 7. 1884. Sohn eines Advokaten, Vater von →Alexander Kolisko, Onkel von →Hans Kolisko und →Rudolf Kolisko, Großvater von Eugen Kolisko d. J. (geb. Wien, 21. 3. 1893; gest. London / GB, 29. 11. 1939); verheiratet mit Luise Freiin von Bach, der Schwester von →Alexander Frh. von Bach. – K. studierte ab 1832 Medizin an der Universität Wien; 1836 Dr. med., 1838 Dr. chir. 1837–40 war er in der Konzeptspraxis bei der niederösterreichischen Regierung tätig, ehe er eine Stelle als erster Sekundararzt an →Josef von Skodas neuerrichteter Abteilung für Brustkranke im Allgemeinen Krankenhaus in Wien (AKH) erhielt. 1847 habilitierte sich K. für Auskultation und Perkussion. Darüber hinaus erwarb er sich große Verdienste bei der Behandlung von Cholera-Patienten während der Epidemie von 1849. Ende 1857 erhielt er eine Primararztstelle an der 4. medizinischen Abteilung im AKH, 1873 übernahm er dort die Leitung der Cholera-Abteilung, für deren Ausbau und Modernisierung er sich einsetzte. 1876 fungierte er auch als supplierender Direktor des AKH. In jungen Jahren befasste sich K. mit der Auskultation und Perkussion der Brusthöhle und veröffentlichte Beiträge über den amphorischen und tympanitischen Perkussionsschall. Spätere Forschungen betrafen die Mechanik des Herzens und des Blutkreislaufs. So interessierte sich K. insbesondere für die Rhythmik des Herzens, die davon ausgehende Pulswelle und die pathologischen Veränderungen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, darunter die Insuffizienz der Pulmonalarterien oder die Regurgitation. Während seiner Tätigkeit als Primararzt im AKH beschäftigte er sich ferner mit Bauchfellentzündungen und Kehlkopferkrankungen.

W.: s. Frohne.
N.: Anzeiger der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien, 1885, S. 156.
L.: Hirsch; Pagel; WMW 21, 1871, S. 855, 34, 1884, S. 882; M. Navrátil, Almanach českých lékařů, 1913; S. Frohne, Personalbibliographien … der Inneren Medizin … der Universität Wien … 1850–1875, med. Diss. Erlangen-Nürnberg, 1972, S. 47–49 (m. W.); UA, Wien.
(D. Angetter)   
Zuletzt aktualisiert: 15.3.2013  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 2 (15.03.2013)