Korper von Marienwerth, Karl (1840-1911), Advokat

Korper von Marienwerth Karl, Advokat. * Wien, 18. 4. 1840; † Wien, 19. 1. 1911. Stud. Jus an der Univ. Wien (1863 Dr.jur.), absolv. 1868–72 seine Konzipientenpraxis, war 1872–1911 Anwalt in Wien und 1888–1900 Ausschußmitgl. der niederösterr. Advokatenkammer. K., der 1867 zu den Mitbegründern des Wr. Eislauf-Ver. gehörte, war 1867/68 dessen Vizepräs., 1875–1909 Präs. und später auch Ehrenpräs. dieses Ver., den er durch die Schaffung der Sportanlagen wesentlich gefördert hat. Als 1868 der amerikan. Eistänzer Jackson Haines in Wien lief, analysierte K. dessen Laufweise, verband die sich ergebenden mit schon bekannten Elementen und gab den so gewonnenen Grundfiguren eine Kreisform, die dann in Achterform geübt und mit Schlangenbogen kombiniert wurden. Durch diese Konzeption der Kunstlauffiguren wurde K. zum Schöpfer der Wr. Schule, die sich aus der techn. Beherrschung dieser Laufweise ergab. 1881 veröff. K. dieses System in „Spuren auf dem Eise“ — bis heute ein Standardwerk —, das von anderen durch Zeichnungen und einen historischen Teil ergänzt wurde. K., selbst ein guter Läufer und 1872 österr. „Meisterschleifer“, schuf für das Preisfigurenlaufen 1882 eine Wettlaufordnung, die 1895 von der Internationalen Eislaufvereinigung nahezu unverändert übernommen wurde und zum großen Teil noch heute in Geltung steht. K., mit dessen Namen ein vom Wr. Eislauf-Ver. verliehener Preis verbunden ist, wurde 1897 auch der 1. Präs. des neuen Österr. Eislaufverbandes.

W.: Spuren auf dem Eise, gem. mit D. Diamantidi und M. Wirth, 1881.
L.: Jurist. Bll., Jg. 40, 1911, S. 43; Festschrift des Wr. Eislauf-Ver. anläßlich seines 80jährigen Bestandes 1867–1947, 1947; Mitt. Rechtsanwaltskammer Wien.
(Red.)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 17, 1967), S. 136
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