Kostelecky, Vincenz Franz (1801-1887), Botaniker

Kostelecky Vincenz Franz, Botaniker. * Brünn– Kumrowitz, 13. 3. 1801; † Prag, 18. 8. 1887. Aus bürgerlichen Verhältnissen stammend, stud. K. an der Univ. Prag Med., 1824 Dr.med., wirkte dann als Ass. bei Prof. J. Chr. Mikan, nach dessen Ausscheiden 1831 suppl., 1835 o. Prof. der medizin.-pharmazeut. Botanik. Auf Grund der Thunschen Univ.-Reorganisation Prof. der Botanik an der Univ. Prag. 1852/53 und 1868/69 Rektor, 1872 i. R. Stil und Atmosphäre der Lehrkanzel K.s verleugneten niemals dessen Herkunft aus dem Wissenschaftsbetrieb des Vormärz, der hier erst mit Willkomm, dem Nachfolger K.s, zu Ende gegangen ist. Vor allem pharmazeut. interessiert, publizierte K. auffallend wenig. Seine Stärke lag in seiner Lehrtätigkeit, in seiner Obsorge für den botan. Garten und in seinem systemat. Scharfblick, der eine fallweise noch heute gültige Nomenklatur prägte. Kinderloser Philanthrop, vermachte er sein ganzes bedeutendes Vermögen wohltätigen Zwecken und hinterließ in Prag als Cholera–Armenarzt (um 1830) ein lang währendes Andenken. Etliche Pflanzenarten wurden zu Ehren K.s benannt, u. a. der mitteleurop., noch heute so heißende Thymus pannonicus Kosteleckyanus.

W.: Clavis analytica in Floram Bohemiae, 1824; Allg. medizin.-pharmazeut. Flora, 6 Bde., 1831–36; Flora Pragensis, in: J. V. v. Krombholz, Topograph. Taschenbuch von Prag, 1837; Index plantarum horti c. r. botanici Pragensis, 1844.
L.: Botan. Zentralbl. 33, 1888; R. v. Wettstein, Der botan. Garten der Dt. Univ. in Prag, in: Österr. botan. Z. 49, 1899, S. 42 ff.; V. Maiwald, Die opiz. Periode in der florist. Erforschung Böhmens (B), in: Jahresber. des Obergymn. Braunau i. B., 1902; Maiwald; Botanik und Zool. in Österr.; Masaryk 4; Otto 14.
(Guglia)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 17, 1967), S. 154
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