Kotschy, Theodor (1813-1866), Botaniker und Forschungsreisender

Kotschy Theodor, Botaniker und Forschungsreisender. * Ostrau b. Teschen (Ustroń, österr. Schlesien), 15. 4. 1813; † Wien, 11. 6. 1866. Sohn des evang. Pfarrers Karl K. (* Teschen, 26. 1. 1789; † Ostrau, 9. 2. 1856), welcher sich durch Einführung neuer Sorten um die Obstzucht in österr. Schlesien verdient machte; Vetter des Vorigen. Hatte schon als Knabe botan. Interessen und machte Streifzüge in die benachbarten Gebirge. Ab 1833 stud. er an der protestant. theolog. Lehranstalt in Wien, blieb aber weiterhin botan. interessiert. 1834 botan. Reisen ins Temeser Banat und nach Siebenbürgen, 1835 nach Slawonien, Kroatien und das österr. Küstenland, im Winter über Griechenland und Alexandrien nach Kairo, von hier mit Rußegger nach dem nördlichen Syrien und nach Cilicien, 1837 zurück nach Alexandrien und sogleich Reise ins Innere Afrikas (mit Rußegger), 1837 nach Kairo, von hier nach Cordofan und zurück. 1840–41 Cypern, Syrien, Mesopotamien, Kurdistan, Bagdad, Insel Karek, Persepolis, Schiras, 1842 weiter nach Teheran, Elbrus (Erstbesteigung des Demavend) und zurück nach Teheran. 1843 kehrte er nach achtjähriger Abwesenheit wieder nach Wien zurück. 1845–50 in den Herbstmonaten verschiedene Sammelreisen in den Gebirgen Mitteleuropas und Siebenbürgens (z. Tl. mit Unterstützung durch Schott). 1847 Ass. am k. k. botan. Hof-Cabinet in Wien, 1852 Custos-Adjunkt. 1853 reiste er wieder in den cilic. Taurus, 1855 nach Ägypten, Palästina und Antilibanon, 1859 (mit Unterstützung der k. Akad. der Wiss.) Reise nach dem östlichen Cilicien, zu den Quellen des Pyramus und in das nördliche Kurdistan. 1860 Reise in die südliche Schweiz (Monte Rosa, Montblanc), 1862 mit F. Unger in Cypern und dann in Vorderasien, hier an Malaria erkrankt, wodurch seine Gesundheit sosehr geschädigt wurde, daß er weitere Reisen unterlassen mußte. Die großen Erfolge von K.s Reisen wurden allgemein anerkannt (Dr.phil.h.c. der Univ. Jena, korr. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Wien), besonders in botan., aber auch in zoolog. und geograph. Hinsicht.

W.: Analecta botanica, gem. mit C. F. Nymann und H. Schott, 1854; Reise in den cilic. Taurus, 1859; Die Eichen Europas und des Orients, 1859–62 (mit 40 Tafeln in Farbendruck); Plantae Tinneanae, gem. mit H. Peyritsch, 1867 (mit 27 farbigen Tafeln); kleinere Berr. und Abhh. in verschiedenen wiss. Z. (Österr. botan. Z., Österr. Geograph. Ges., Sbb. Wien, Zoolog. botan. Ges., Wien, etc.).
L.: Almanach Wien, 1867, S. 251–64; K. H. Rechinger, Th. K., ein Pionier der botan. Orientforschung, in: Taxon 9/2, 1960, S. 33–35; Wurzbach; ADB.
(Knoll)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 17, 1967), S. 160
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