Koula, Jan (1855-1919), Architekt

Koula Jan, Architekt. * Böhm. Brod (Český Brod, Böhmen), 7. 2. 1855; † Prag, 18. 5. 1919. Nach Ausbildung in Prag (Techn. Hochschule) und Wien (Akad. der bildenden Künste bei Hansen) dauernd in Prag tätig. 1880 Priv.Doz., 1897–1919 o. Prof. an der Prager Techn. Hochschule. Der Schwerpunkt von K.s Tätigkeit ruhte vor allem in der sogenannten kleinen Architektur sowie in theoret. und kunstgeschichtlichen Arbeiten, in welchen er die tschech. hist. (Renaissance-), die „nationale“ und mitunter auch die antike Architektur als Ausgangspunkt für zeitgenöss. Schaffen propagierte. K. beschäftigte sich außerdem mit Problemen des Städtebaus und der Regulation sowie mit Fragen der Denkmalpflege (Erster Obmann des Klubs für Alt–Prag). 1892–1917 Dir. der hist. archäolog. Smlg. des Museums des Königreichs Böhmen. In dieser Periode veröff. er eine Reihe vornehmlich ethnograph. eingestellter Fachstud., die in einem Monumentalwerk über böhm., mähr. und slowak. Keramik gipfeln sollten; die Arbeit blieb jedoch unvollendet. K. war ein hervorragender Zeichner und Aquarellist.

W.: Familienhaus, Prag–Bubenetsch, 1896; Stud. und Entwürfe zum Letná–Tunnel, Prag, 1897–1911; Tschech. Interieur auf der Pariser Weltausst., 1900; Eiserne Svatopluk-Čech-Brücke, Prag, 1906–08; Sgraffito-Schmuck am Rathaus von Pilsen, 1909–1910; verschiedene urbanist., architekton. und kunstgewerbliche Entwürfe; Publ.: Denkmäler des Kunstgewerbes in Böhmen und Mähren, I. und II. Serie, 1882–88; etc.
L.: Toman; Otto 14, Erg.Bd. III/2; Z. Wirth-A. Matějček, Česká architektura 1800–1920 (Tschech. Architektur 1800–1920), 1922; Ausstellungskatalog, Techn. Nationalmus., Prag, 1955.
(Kudělka)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 17, 1967), S. 165
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