Kozenn, Blasius (1821-1871), Geograph, Kartograph und Schulbuchautor

Kozenn Blasius, Geograph und Schulkartograph. * Schlindorf b. Ponigl (Hotunje pri Ponikvi, Unterstmk.), 24. 1. 1821; † Wien–Hernals, 29. 5. 1871. Bauernsohn. Besuchte die Volksschule in Ponigl, dann die Kreisschule in Cilli, dort 1834–39 das Gymn., stud. 1840/41 die Humaniora an der Univ. Graz, 1841–45 kath. Theol. in Klagenfurt, 1845 Priesterweihe. 1845–50 Kaplan in St. Ruperti bei Tüffer, Schönstein und Rohitsch, anschließend bis 1852 am Gymn. in Cilli Supplent für Mathematik und Physik, stud. diese Fächer 1852/53 an der Univ. Wien, wo er 1853 die Lehramtsprüfung aus Naturgeschichte, Physik und Mathematik mit Auszeichnung ablegte. 1854 Gymnasiallehrer in Laibach, 1855–58 in Görz, anschließend am Dt. Gymn. in Olmütz, wo er mit dem Buchhändler und Verleger E. Hölzel (s. d.) zusammenarbeitete. 1863 Schulrat für die Gymnasial–Section, 1870 wegen Kränklichkeit in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. K.s unvergängliches Verdienst besteht in der Hrsg. von geograph. Lehrbüchern für Mittelschulen, vor allem aber in der erstmaligen Veröff. eines österr. Schulatlas für Volksschulen (1860) und ab 1861 eines solchen für Mittelschulen. Für die Vorzüglichkeit der Anlage seines Mittelschulatlasses (neben vielen Schulwandkarten) spricht wohl der Umstand, daß er, den Namen des Begründers weiterführend, von namhaften Gelehrten und Schulmännern noch heute hrsg. wird. Seine methodolog. Ansichten veröff. er im Programm des Olmützer Gymn. 1871. Er verlangte statt des mechan. Kopierens der Landkarte das Auswendigmemorieren. Die von ihm für verschiedene Schulstufen hrsg. Landkarten waren übersichtlich, mit nicht zu vielen Ortsnamen versehen und auf die österr. Länder konzentriert.

W.: Grundzüge der Geographie für die I. Classe der Mittel- und Bürgerschulen, 1858, 3. Aufl. 1898; Spezielle Geographie, 1868; Geographie und Statistik der österr.-ung. Monarchie, 1868 (später beide unter: Leitfaden der Geographie, 4 Bücher von F. Krautschneider, H. Vogel, K. Jarz); Erdbeschreibung für Volksschulen, 1868, 1878, in mehrere Sprachen übers.; Landkarten: Halbkugeln der Erde, Europa, Böhmen, Kärnten, Stmk., O.Ö. und N.Ö., Palästina, Mähren und Schlesien, etc. Atlanten: Atlas für Volks- und Fachschulen, 1860; B. K.s geograph. Atlas für Mittelschulen, 1861, ergänzt, umgearb., revidiert ab 1873 von K. Jarz, ab der 22. Aufl. (1877) von F. Umlauft, ab der 26. Aufl. (1881) bearb. von V. Haardt v. Hardtenthurn, revidiert von F. Umlauft, 37. Aufl. (1896) von W. Schmidt; zu beiden (Haardt und Schmidt) 39. Aufl. (1901), gem. mit F. Heiderich; 1905 erscheint Haardt letztmals als Bearb., während Heiderich und Schmidt bis zur 49. Aufl. (1928) gem. Bearb. sind. 50. Aufl.–57. Aufl. (1929–36) gem. Bearb. H. Güttenberger und H. Leiter. Von der 58.–74. Aufl. (1937–50) sind keine Bearb. genannt. 75. Aufl. (1951) Neubearb. und Erweiterung durch H. Slanar unter dem Titel „Österreichischer Mittelschulatlas (K.-Atlas)“, ab 86. Aufl. (Hundert–Jahr–Ausgabe, 1961) Neubearb. und Erweiterung unter Oberleitung von W. Strzygowski, 92. Aufl. 1965; B. K.s Geograph. Atlas, nach der Neubearb. des Mittelschulatlasses für den Gebrauch an österr. Lehrer- und Lehrerinnen–Bildungsanstalten, eingerichtet von A. E. Seibert, Prof. an der k. k. Lehrer–Bildungsanst. in Bozen, 1910; ab 1887 gab es mehrere kroat. Ausg., 1892–1909 fünfzehn tschech., 1884 eine poln. und 1904 eine italien. Ausg.
L.: Laibacher Tagbl., 1871, n. 126; Mitt. der Geograph. Ges. Wien, 1898, S. 90; Dom in svet, 1898; Ilustrirani narodni Koledar, 1899, S. 81–85; Ljubljanski zvon, 1899; Marburger Ztg., 1920, n. 3; Učiteljski tovariš, 1921, n. 4; Jutro, 1921, n. 21 u. 181; Slovenski narod, 1921, n. 19; Nova doba, 1921, n. 106; Mentor, 1921/22, S. 143–45; Die Presse vom 29. 6. 1961; Kartograph. und schulgeograph. Z., 1922, S. 22; KMD, 1923; Geografski vestnik, 1925, S. 8; Celjski tednik, 1958, n. 32; SBL; Nar. Enc.; Enc. Jug. 5; Wurzbach; Mitt. Archiv der Fa. Hölzel (Wien), 1965.
(Bernleithner)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 17, 1967), S. 178f.
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