Kramer Leopold, Schauspieler und Theaterdirektor. * Prag, 29. 9. 1869; † Wien, 29. 10. 1942. Kaufmannssohn; für den elterlichen Stand bestimmt, stud. aber heimlich bei F. Kracher (s. d.) und trat 1894 im Vorstadttheater Wien-Rudolfsheim als Schiller in den „Karlsschülern“ zum ersten Mal auf; noch im selben Jahr spielte er in Olmütz, 1895/96 in Halle, im Sommer 1896 in Gmunden. K. kam 1897 an das Dt. Volkstheater in Wien und zeichnete sich durch stilvolle Sicherheit in Gebärde, Haltung, Sprache, vor allem in modernen Stücken, aus; der elegante Bonvivant und meistbeschäftigte Schauspieler war auch ein guter Regisseur. 1918–27 war er der vorbildliche Dir. des Dt. Landestheaters in Prag, das er unter polit. schwierigsten Umständen unter Einbüßung seines Privatvermögens künstler. in die Höhe brachte. 1927 war er in Berlin, gastierte dann an verschiedenen dt. Bühnen, 1935–38 Theaterdir. in Brünn. Ab 1938 durfte er nicht mehr auftreten. K., ab 1900 mit der Schauspielerin Pepi Glöckner († 1954), mit welcher er viele Gastspielreisen absolv., verheiratet, entdeckte und engagierte P. und A. Hörbiger, P. Wessely, band A. Moissi und A. Piccaver zeitweise an Prag und brachte die Schönberg-Oper „Die Erwartung“ zur Uraufführung.