Kratochvíl, Jaroslav (1885-1945), Schriftsteller

Kratochvíl Jaroslav, Schriftsteller. * Tučap (Tučapy, Mähren), 17. 1. 1885; † KZ Theresienstadt (Terezín, Böhmen), 20. 3. 1945. Sohn eines Lehrers; wurde nach Stud. an der Landwirtschaftsschule in Prerau (Mähren) und an der Hochschule für Bodenkultur in Halle-Wittenberg (1903–06) Beamter auf böhm. und mähr. Domänen. Während des Ersten Weltkriegs geriet er 1915 in russ. Gefangenschaft und trat 1916 in die tschechoslowak. Legion (Mjr.) ein. 1920 kehrte er über Wladiwostok und die USA nach Böhmen zurück und wurde in Prag Beamter der Dion. der staatlichen Forste und Güter. Er besuchte einige Male die Sowjetunion und war 1925 Mitbegründer der tschech. „Gesellschaft für wirtschaftliche und kulturelle Annäherung mit dem neuen Rußland“. K. arbeitete 1924/25 als Mitredakteur der Ztg. „Pondělní noviny“ (Montagsbl.), ab 1925 als Redaktionsmitgl., 1927–29 als Mitredakteur der Z. „Nové Rusko“ (Neues Rußland), und wirkte bei der Organisierung der linksorientierten Schriftsteller in der Gruppe „Block“ mit (1936). 1939 als Kommunist vorzeitig pensioniert, wurde er Redakteur des Verlages „Čin“ (Tat) und arbeitete während des Zweiten Weltkrieges in der illegalen Widerstandsbewegung. K.s Wirken als Organisator und Journalist für die kommunist. Ideol. wurde durch realist. Prosawerke über das tschech. Landleben („Vesnice“) und durch dokumentar. Arbeiten über die Kämpfe der tschechoslowak. Legion in Rußland, durch die er die nationalist. Legenden darüber widerlegte, belletrist. ergänzt.

W.: Cesta revoluce (Der Weg der Revolution), 1922; Vesnice (Das Dorf), 1924; Prameny I–II (Quellen I–II), 1934, III, unvollendet, 1956; Barcelona-Valencia-Madrid, 1937; Setba (Die Saat), 1965; Nebyl jsem pouhým divákem (Ich war nicht nur Zuschauer), 1966.
L.: R. Pinz, Cesta J. K. (Der Weg J. K.s), 1964 (mit Bibliographie und sonstiger Literatur); Kunc, 1945; Slovník českých spisovatelů, 1964; Masaryk 4; Otto, Erg.Bd. III/2.
(Havel)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 18, 1968), S. 215f.
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