Kratschmer von Forstburg Florian, Hygieniker. * Giebau (Jívová, Mähren), 20. 4. 1843; † Wien, 11. 6. 1922. Sohn eines Webers; stud. an der medizin.-chirurg. Josephs-Akad. in Wien, 1869 Dr.med.; zuerst Ass. an der med. Klinik des Garnisonsspitals, arbeitete er dann bis 1874 im Laboratorium der Josephs-Akad., 1877 Priv.Doz. für forens. und hygien. Chemie, suppl. nach dem Tode Nowaks die Lehrkanzel für Hygiene an der Univ. Wien und wurde 1888 tit. ao. Prof., 1903 als erster Militärarzt tit. o. Prof. für medizin. Chemie und Hygiene. 1900 Kmdt. der neugegründeten militärärztlichen Applikationsschule, Mitgl. (1876) und zeitweise auch Präses (1901) des militärärztlichen Sanitätskomitees und des Obersten Sanitätsrates, 1909 Generaloberstabsarzt und Chef des militärärztlichen Offizierskorps, 1911 i.R. Eine große Anzahl wiss. Arbeiten, von denen 35 publ. wurden, kennzeichnen seine Entwicklung, die ihn zu seinem späteren Spezialgebiet, den Wasser- und Lebensmitteluntersuchungen, hinführte. Unter den wiss. Arbeiten ist vor allem auf den Leitfaden zur Untersuchung des Genußwassers (1876) hinzuweisen, der in das Dienstreglement der Armee einging. 1885 konnte er durch seine Stellungnahme die Heranziehung von Donauwasser zur Wasserversorgung von Wien verhindern. Als Chef des militärärztlichen Offizierskorps lag ihm besonders der Ausbau der militärärztlichen Applikationsschule am Herzen, die er als tw. Ersatz für die Josephs-Akad. betrachtete. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. 1908 nob.