Krawani, August (1829-1900), Journalist

Krawani August, Journalist. * Pettau (Ptuj, Unterstmk.), 6. 10. 1829; † Wien, 4. 11. 1900. Stud. an der Univ. Wien Jus, 1848 Mitgl. der Akadem. Legion. Nach Beendigung seiner Stud. wurde er in Brünn Advokaturskandidat und arbeitete schon damals als Theaterkritiker bei der Tageszeitung „Neuigkeiten“ (Brünn) mit. In diesen Jahren verfaßte er ein Lustspiel „Der Ballkavalier“. 1861 kehrte er nach Wien zurück. Da er befürchtete, wegen seiner Beteiligung an der Revolution 1848 keine Advokatur zu erhalten, beschloß er, endgültig Journalist zu werden. Vorerst schrieb er für verschiedene Wr. Bll. („Fortschritt“, „Presse“, „Neueste Nachrichten“, „Morgenpost“, „Illustriertes Wiener Extrablatt“) polit. Aufsätze und Leitartikel. Seine polem. Aussagen machten ihn bald bekannt. Zu Beginn des Krieges 1866 prägte er das geflügelte Wort von der „affenähnlichen Beweglichkeit“ der Preußen. Ab 1872 war K. Mitarbeiter der „Constitutionellen Vorstadtzeitung“ und wurde 1888, nach dem Tod E. Hügels (s. d.), des Begründers dieses Bl., zum Chefredakteur bestellt. Er gab am 18. 8. 1888 dem Bl. den Namen „Österreichische Volkszeitung“, den es bis zu seiner Einstellung am 31. 8. 1944 behielt. Als K. 1893 den Wahlrechtsreformplan Taaffes in dieser Ztg. befürwortete, forderte ihn der Verwaltungsrat auf, seine Haltung zu ändern. Da er dies ablehnte, wurde er entlassen. 1897 übernahm er für kurze Zeit die Leitung der „Wiener Allgemeinen Zeitung“. K. war liberal gesinnt, kämpfte gegen die „Überwucherung“ des Slawentums und den kulturellen Rückschritt und setzte sich besonders für die wirtschaftlich schwächeren Volksschichten ein.

W.: Der Vormärz und die Oktoberrevolution 1848, 1898; etc.
L.: N. Fr. Pr. und Österr. Volksztg. (große und 2-Kreuzer-Ausgabe) vom 5. 11., Wr. Ztg., R. P. vom 6. 11., Salzburger Ztg. vom 7. 11. 1900; Ill. Wr. Extrabl. vom 5. und 8. 11. 1900; Eisenberg, 1893, Bd. 1; J. Stern–S. Ehrlich, Journalisten- und Schriftstellerver. Concordia 1859–1909, Festschrift, 1909, S. 52, 172; L. Brügel, Geschichte der österr. Sozialdemokratie, 1925, Bd. 4, S. 212, Biograph. Jb., 1903.
(Paupié)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 18, 1968), S. 238f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>