Krek, Janez Ev. (1865-1917), Politiker

Krek Janez Ev., Politiker. * St. Gregor (Sv. Gregor, Krain), 27. 11. 1865; † Johannisthal (Šentjanž, Unterkrain), 8. 10. 1917. Stud. am Priesterseminar in Laibach (1888 Priesterweihe) und an der Univ. Wien Theol., 1892 Dr.theol. Aus dieser Zeit rührt seine Vertrautheit mit dt. Bildung her, wie denn überhaupt seine Sprachenkenntnisse ungewöhnlich groß waren. Nach Krain zurückgekehrt, nahm er an der kath. sozialen Bewegung seines Volkes, wie sie seit dem ersten nationalen Katholikentag in Laibach (1892) zutage trat, lebhaftesten Anteil. 1895 Prof. für Thomistik am Priesterseminar in Laibach, nahm er nun einen nachhaltigen Einfluß auf die Ausbildung des krain. Klerus. Er wirkte im Sinne der Soziallehren Leos XIII. über eine neue Zeit christlicher Demokratie und begann eine umfassende organisator. Arbeit mit der Gründung von Raiffeisenkassen, ländlichen Genossenschaften und Konsumver. für die Arbeiterschaft. Die Errichtung einer allg. Wählerkurie (1897) ermöglichte seine Entsendung in den Reichsrat, dem er bis 1900 und dann dauernd ab 1907 neben seinem Sitz im krain. Landtag angehörte, stets seinem sozialen Beruf verpflichtet und als Sachkenner im ganzen Hause angesehen. Zunehmend fesselte K. die Idee der nationalen Einheit bis in ihre letzten Konsequenzen, er glaubte an eine Schicksalsgemeinschaft aller südslaw. Stämme, und so forderte er die Einigung seines eigenen in verschiedene Kronländer aufgeteilten Volkes, dem er gerade deshalb eine besondere hist. Rolle im Rahmen des ganzen Habsburgerreiches zudachte. Im Kriege suchte K. sogar die Reichsdt. zu überzeugen, daß die Slowenen in Triest die Hüter der Adriastellung Österr. sein würden. Bei Eröffnung des Kriegsparlaments 1917 warf jedoch K. in Verbindung mit Korošec (s. d.) das volle Gewicht der „jugoslawischen“ Gruppe in die Waagschale des tschech. Oppositionsblocks durch die Verkündung der Maideklaration, die einen einschneidenden sofortigen Reichsumbau ohne Rücksicht auf Dt. und Ungarn verlangte. K. verfaßte als erster in slowen. Sprache fundamentale Werke über soziale Fragen, schrieb Gedichte und Dramen und war auch journalist. tätig.

W.: Izbrani spisi (Ges. Werke), 4 Bde., 1923–33.
L.: Wr. Ztg., R. P., N. Fr. Pr. und N. Wr. Tagbl. vom 10. 10. 1917; Slovenec, 1917, n. 231 ff; Carniola, N. F. Bd. 8, 1917, S. 262; Ljubljanski zvon, 1917, S. 610 f.; KMD 1919, S. 81–107, 1924, S. 45–49; Ob 50 letnici drja Janeza Ev. Kreka (Anläßlich des 50jährigen Jubiläums von Dr. J. E. K.), 1917; Dejanje, 1927, S. 3–46, 1929, S. 395–99, 1933, S. 5–50, 228–30; F. Erjavec, Zgodovina katoliškega gibanja na Slovenskem, 1928; Zgodovina slovenskega slovstva (Geschichte der slowen. Literatur), Bd. 3, 1961, Bd. 4, 1963; SBL 1; Nar. Enc. 2; Enc. Jug. 5; Otto, Erg.Bd. III/2; F. Freund, Das österr. Abgeordnetenhaus 1911–17, 1911, S. 173; Protokolle des Abgeordnetenhauses, 1917, S. 1419; H. Wendel, Der Kampf der Südslawen um Freiheit und Einheit, 1923, s. Reg.; G. in der Maur, Die Jugoslawen einst und jetzt, Bd. 1, 1936, S. 113–18.
(Lorenz)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 18, 1968), S. 250
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