Krobatin, Alexander Frh. von (1849-1933), Feldmarschall

Krobatin Alexander Frh. von, Feldmarschall. * Olmütz (Olomouc, Mähren), 2. 9. 1849; † Wien, 27. 12. 1933. Sohn eines Off.; 1869 als Lt. aus der Art.-Akad. zu Mähr.-Weißkirchen zum Festungsart.-Baon. 3 ausgemustert. Absolv. 1871–73 den Höheren Art.-Kurs sowie 1874–76 den Kurs für techn. Chemie an der Techn. Hochschule zu Wien. Als Oblt. und Hptm. war er 1877–82 Lehrer an der Techn. Milit.-Akad., dann im Truppendienst beim Korps-Art.-Rgt. 7. Als Mjr. und Obstlt. befehligte K. die Art.-Kadettenschule in Wien. 1895 Obst., wurde er für 14 Monate Kmdt. des Korps-Art.-Rgts. 1, Ende Oktober 1896 Vorstand der 7. Abt. des Reichskriegsmin. 1900 GM, Ende Oktober 1904 hier Sektionschef, bis er als Nachfolger Gen. Auffenbergs (s. d.) 1912 das Amt des Kriegsmin. antrat. Er nahm entscheidenden Einfluß auf die Einführung der Schnellfeuerkanone M. 05 bei der österr.-ung. Feldart. sowie eines neuen Gebirgsgeschützes und betrieb die Einstellung der noch von Auffenberg bestellten 30,5-cm-Mörser. Bei den Beratungen, die nach dem Attentat von Sarajewo im Juli 1914 über die gegen Serbien zu ergreifenden Maßnahmen geführt wurden, stimmte K. in Übereinstimmung mit dem Chef des Gen.-Stabes für den Krieg. Er erwarb sich große Verdienste um die klaglose Abwicklung von Mobilisierung und Aufmarsch. Während des Krieges war K. ständig und mit Erfolg bemüht, dem Feldheere rechtzeitig Ersatz an Mannschaft, Waffen und Kriegsgerät zukommen zu lassen. Im besonderen erreichte er die Vermehrung der Divisionsart. auf das Dreifache des Friedensstandes. Auf K.s Bitte um eine Feldverwendung ernannte ihn K. Karl (s. d.) am 12. 4. 1917 zum Kmdt. der an der Kärntner Grenze stehenden 10. Armee. Diese unternahm im Oktober 1917 Ablenkungsangriffe zur Täuschung der Italiener über die am 24. 10. bei Flitsch und Tolmein losbrechende Offensive. Bei dieser führte K. seine Armee im Anschluß an die Heeresgruppe Erzh. Eugen durch das obere Tagliamentotal ins Cadore, das sie am 4. 11. erreichte. Tags darauf erfolgte seine Beförderung zum FM. Infolge der durch die Offensive von der österr. Grenze bis zum Piave erfolgten Verkürzung der Front wurde die 10. Armee ausgespart und aufgelöst. K. hatte nun mit einer neuen 10. Armee den Schutz West- und Südtirols vom Stilfserjoch über Riva bis Arsiero zu übernehmen. In seinem Armeebereich wurde am 13. Juni 1918 als Täuschung für die zwei Tage nachher beginnende letzte Offensive des österr.-ung. Heeres ein Vorstoß am Tonalepaß mit 2½ Divisionen unternommen, der aber völlig mißglückte, ebenso wie am 15. 6. der Angriff der 11. Armee südlich von Asiago. Nun nahm K. die 11. Armee in eine kürzere Linie zurück und beantragte den ehesten Abschluß eines bedingungslosen Waffenstillstandes. Am 3. 11. um 2 Uhr früh befahl das k. u. k. Armeeoberkmdo. gemäß einem indessen abgeschlossenen Waffenstillstand, die Feindseligkeiten einzustellen. K., vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. mit den Großkreuzen des St.-Stephan- und des Leopold-Ordens, ab 1915 Frh., Geh.-Rat, Dr.h.c. der Techn. Hochschule Wien, war auf artillerist. Gebiet eine Autorität von Weltgeltung.

L.: Wr. Ztg. vom 29. 12. 1933 und 4. 1. 1934; ÖWZ, 1934, n. 1; Berliner Monatshe. 12, 1934, S. 313 ff.; Österr.-Ungarns letzter Krieg 1914–18, Bd. 6, 1936, Bd. 7, 1938.
(Kiszling)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 18, 1968), S. 285f.
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