Kruis, Karl (1851-1917), Chemiker

Kruis Karl, Chemiker. * Kosmanos (Kosmonosy, Böhmen), 13. 5. 1851; † Prag, 27. 12. 1917. Sohn eines Lehrers; trat mit 16 Jahren als Lehrling in die Färbereiabt. einer Stoffabrik, war in der Folge mit einer Unterbrechung durch das Chemiestud. an der Tschech. Techn. Hochschule bei Preis in Prag (1872–75) durch 10 Jahre in verschiedenen Fabriken als Kolorist tätig. 1876 wurde K. Ass. an der Tschech. Techn. Hochschule bei F. Štolba. 1880 habilit. er sich, 1882–99 leitete er die Prager Fachschule und Versuchsstation für Spiritusfabrikation. 1899 wurde er o. Prof. für Gärungschemie und Photographie an der Tschech. Techn. Hochschule in Prag. Die Spiritusbrennerei verdankt K. zahlreiche wichtige Verbesserungen. Sein Ansehen als Theoretiker und Praktiker auf dem Gebiet der Gärungschemie bezeugt unter anderem auch seine Berufung an das Inst. de fermentation der Freien Univ. in Brüssel zur Abhaltung von Kursen über dieses Fach. Für die von ihm durch eine Reihe von Jahren geleitete Österr.-Ung. Brennereiztg. schrieb er zahlreiche wertvolle Beitrr. Bei seinen wiss. Untersuchungen bediente sich K. auch mit großem Erfolg der Technik der Mikrophotographie. Mitgl. der Böhm. K.-Franz-Joseph-Akad. der Wiss., Literatur und Kunst. Hofrat.

W.: Chemicko biologicke Studie, gem. mit B. Rayman, in: Rozpravy České Akademie II/I, 1891, II/III, 1894 (= Listy Chemické XVIII, 1894); Die Säuerung des Hefegutes der Brennereien und die Bewahrung des Verlaufs der Gärung der Maischen vor Störung durch Fremdkeime, in: F. Lafar, Hdb. der Techn. Mykol., Bd. 5, 1906, S. 286–307; zahlreiche Publ. in Fachz.
L.: Chemikerztg., Bd. 42, 1918, S. 105; Allg. Z. für Bierbrauerei und Malzfabrikation, Bd. 46, 1918, S. 13; Der österr. Bierbrauer, Bd. 45, 1917/18, S. 170; Wr. landwirtschaftliche Ztg., Jg. 1918, S. 80; Listy Chemické, Bd. 35, 1911, S. 193, Bd. 42, 1918, S. 1; Almanach České Akademie, Jg. 28, 1918, S. 145–57; Otto 15, Erg.Bd. III/2.
(Oberhummer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 19, 1968), S. 302
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