Kuefstein, Franz Gf. (1841-1918), Sozialpolitiker

Kuefstein Franz Graf, Sozialpolitiker. * Kassel (Hessen), 11. 6. 1841; † Schloß Viehofen (N.Ö.), 31. 12. 1918. Sohn des Obersthofmarschalls und Präs. des Herrenhauses Franz Seraph. Gf. K., Bruder des Diplomaten, Geneal. und Philanthropen Karl Gf. K. (s. d.), Enkel des Folgenden. Diente zunächst in der Armee, die er als Rtm. verließ. 1887 lebenslängliches Herrenhausmitgl. Ein Anhänger der Ideen des Mainzer Bischofs Wilh. Emanuel Frh. v. Ketteler (1811–77), versuchte er kath. Männer verschiedener Nationalität (De Courten, Newman, Zigliara u. a.) zu sammeln, um allg. Sozialreformen und eine Lösung der Arbeiterfrage auf christlicher Grundlage zu finden. Er beeinflußte die dt. Arbeiterschutzgesetzgebung, wurde von Leo XIII. zu den Vorarbeiten für die Enzyklika „Rerum novarum“ herangezogen und wirkte beratend und helfend in der Wr. christlichsozialen Bewegung.

W.: Die südtirol. Frage, 1875; Einiges über die Familie, 1876; Die Familie und die Volkswirtschaft, 1877; Die Entwicklung zur Weltwirtschaft, 1879; Eine neue Entwicklungsstufe der Volkswirtschaft, 1903; etc.
L.: R. P. vom 4., Wr. Ztg. (Abendpost) vom 7. 1. 1919; Wer ist’s? 1909; Kosch, Das kath. Deutschland.
(König J.)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 19, 1968), S. 321
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