Kuk, Karl; Ps. Karl Willen (1853-1935), Feldzeugmeister

Kuk Karl, Ps. Karl Willen, General. * Triest, 1. 12. 1853; † Wien, 26. 11. 1935. Absolv. 1872–76 die Genieabt. der Techn. Milit.-Akad., aus der er als Lt. zum Geniergt. 2 ausgemustert wurde. 1878 nahm er am Okkupationsfeldzug teil. 1883 der Geniedion. Brixen, 1884 jener in Trient (Bearbeitung von Befestigungsprojekten in Tirol) zugeteilt (1886 Hptm. im Geniestab), war er ab 1891 beim Techn. und administrativen Militärkomité, wo er als Redakteur der „Mitteilungen über Gegenstände des Artillerie- und Geniewesens“ arbeitete. 1893 besuchte er als Referent für militär.-techn. Angelegenheiten die Weltausst. in Chikago. 1894/95 war K., der zum Mjr. vorrückte, als Lehrer für Fortifikation an der Kriegsschule tätig, 1896 wurde er Geniedir. in Mostar, 1900 Obst. 1902 wurde K. zum Eisenbahn- und Telegraphenrgt. transferiert, dessen Kmdo. er 1904 übernahm und bis zu seiner Ernennung zum Kmdt. der 72. Inf.-Brigade in Agram führte. 1907 GM, übernahm K. im April 1908 das Festungskmdo. in Peterwardein, 1909 ging er in gleicher Eigenschaft nach Komorn. 1911 zum FML befördert, wurde er 1912 zum Kmdt. der wichtigen Festung Krakau ernannt, welche Stellung er bis Mai 1916 inne hatte. Ende 1914 leitete K. erfolgreich die Kämpfe der Festung, durch deren gute Ausrüstung er entscheidenden Anteil an den Erfolgen der 1. und 4. Armee hatte. 1915 FZM, im Mai 1916 wurde er zum Milit.-Generalgouverneur für das österr.-ung. Okkupationsgebiet in Polen mit Amtssitz in Lublin ernannt. Die Einrichtung einer Verwaltung in den besetzten Gebieten war hier seine erste Aufgabe, aber auch in die Verhandlungen um die Neugestaltung Polens hatte K. einzugreifen. Am 5. 11. 1916 proklamierte er im Auftrag der verbündeten Monarchen die Bildung eines unabhängigen poln. Königreiches, weiters war er wesentlich an der Einsetzung des provisor. poln. Staatsrates beteiligt. Ende April 1917 von seinem Posten enthoben und mit Wartegebühr beurlaubt, wurde K. im Oktober 1917 zum Präs. des österr. Militär-Witwen- und Waisenfonds ernannt. Nach dem Ersten Weltkrieg i.R. versetzt, wirkte K. bis zu seinem Tod als Ehrenpräs. des Prinz-Eugen-Verbandes techn. Milit.-Akademiker. Neben wertvollen militär-wiss. Publ. verfaßte K. auch eine Arbeit über Goethes Faust sowie eine anonym erschienene Stud. über die Ausgestaltung des Hofburgkomplexes in Wien.

W.: Der dramat. Inhalt von Goethes Faust, 1892; Der Habsburgerplatz, Ein Beitr. zur Städte-Architektur, 1893; Gepanzerte Geschütze zur Verteidigung vorbereiteter Stellungen, in: Organ der militärwiss. Ver., Bd. 49, 1894, S. 229–40; Die Verteidigungsfronten einer Festung, ebenda, Bd. 54, 1897, S. 101–34; Wo braucht man Festungen?, ebenda, Bd. 57, 1898, S. 275–338. Red.: Mitt. über Gegenstände des Art.- und Geniewesens, 1891–94.
L.: Die Vedette vom 4. 11. 1908 und 17. 5. 1911; R. Ρ. vom 7. 11. 1917; ÖWZ vom 6. 12. 1935; Der oberste Kriegsherr und sein Stab, hrsg. von A. Duschnitz und S. F.Hoffmann, 1908 (Generalität), S. 57; A. Veltzé, Unsere Heerführer, F. 2 (= Donaulandbücherei, Bd. 3), 1918, S. 31 ff.; Jb. der Wr. Ges., 1929; R. Mitzka, Die k. u. k. Militärverwaltung in Russ.-Polen, in: H. Kerchnawe, Die Militärverwaltungen in den von den österr.-ung. Truppen besetzten Gebieten. Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Weltkrieges, 1928; K. A. Wien.
(Egger)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 19, 1968), S. 337f.
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