Kunz, Anton Thomas (1756-um 1830), Komponist, Pianist und Erfinder

Kunz Anton Thomas, Komponist, Pianist und Erfinder. * Prag, 21. 12. 1756; † Prag, um 1830. Stud. Jus und Phil. an der Univ. Prag, Musik bei dem Prager Organisten J. Prokop. K. konstruierte ein Klavier- und Orgelpositiv in sich vereinigendes Musikinstrument, verbesserte das erste sogenannte Orchestrion von 1791 und ließ 1796–98 bei den Prager Klavierbauern J. und T. Still nach seinen Entwürfen ein neues Orchestrion bauen. Mit seinem Mahagonischrein, dessen Seitenwände von blauem, zwischen Rahmen aus Schnitzornamenten gespanntem Taft ausgefüllt waren, ähnelte es einem Klavier. Die beiden Manuale von 65 Tasten hatten den Tonumfang F—a3 und das Pedal mit 25 Tasten den Tonumfang 16’ C—c 2’. An der linken Seite über dem Pedal befand sich eine Vorrichtung zum Fußbetrieb des Blasebalgs, die 230 Saiten und 360 Pfeifen ermöglichten mit Hilfe der 21 Register 105 Klangmutationen. K. verbesserte auch die Mechanik von Meyers Bogenklavier: er ermöglichte eine längere Resonanz der einzelnen Töne und beseitigte die unangenehmen Nebengeräusche der „Bogen“.

W.: Kg. Wenzel (Singspiel), 1778; Die Bezauberten (Singspiel), 1779; Pygmalion (Kantate), 1781; Dt. Lieder, 1799, Neuaufl. 1807.
L.: Beckers National-Ztg. der Teutschen, 1896, S. 434; Allg. Musikal. Ztg. (Leipzig), Jg. 1, 1798, S. 88 ff.; R. Haas, Th. A. K. und sein Orchestrion, in: Auftakt 11, 1931, S. 41; Černušák– Štědroń–Nováček; J. G. Meusel, Teutsches Künstlerlex., 2. Aufl., 3 Bde., 1808–09; Wurzbach; J. Schaller, Beschreibung der kgl. Haupt- und Residenzstadt Prag, Bd. 3, 1796, S. 546.
(Buchner)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 19, 1968), S. 354f.
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