Kusmanek von Burgneustädten, Hermann (1860-1934), Feldmarschalleutnant

Kusmanek von Burgneustädten Hermann, General. * Hermannstadt (Sibiu, Siebenbürgen), 16. 9. 1860; † Wien, 7. 8. 1934. Sohn eines Polizeibeamten; 1879 aus der Milit.-Akad. zu Wr. Neustadt zum IR. 63 ausgemustert. Absolv. die Kriegsschule, 1884 Zuteilung zum Generalstab. Nach Verwendung bei verschiedenen höheren Kmden. und l½ Jahren Truppendienst beim IR. 73 als Hptm. wurde K. von Oktober 1889 an wieder zu Generalstabsdienstleistungen im Reichskriegsmin., im Landesbeschreibungsbüro und 3 Jahre in der Kriegsgeschichtlichen Abt. des Kriegsarchivs bis 1897 als Mjr. und Obstlt. herangezogen. Nach neuerlichem Truppendienst beim IR. 63 wurde K. Ende Juni 1899 in das Präsidialbüro des Reichskriegsmin. eingeteilt, das er als Obst. und GM bis Mitte Oktober 1908 leitete, dann Kmdt. der 65. Inf.-Brigade in Raab. 1910 FML, Kmdt. der 3. Inf.-Division in Linz, 1911 der 28. Inf.-Division in Laibach. Mai 1914 Kmdt. der Festung Przemyśl. Als nach dem Sommerfeldzug 1914 das österr.-ung. Heer nach Westgalizien zurückgenommen wurde, schlossen zwei russ. Armeen Ende September die Festung ein, die eine Honvéd-Inf.-Division und vier Landsturmbrigaden als Besatzung hatte. Von den 38 Gürtelwerken besaßen nur 12 bombensichere Decken, von den 988 Geschützen waren bloß 28 modern. Eine Aufforderung zur Übergabe der Festung lehnte K. ab. Vom 5.–7. 10. tobten heftige Kämpfe an der SO-Front, wobei die Russen 70.000 Mann verloren. Infolge neuerlichen Vorrückens des österr.-ung. Heeres wurde Przemyśl am 9. 10. befreit. Nach dreiwöchiger Schlacht am San umschloß der Feind am 5. 11. wieder die Festung, welche mit Aufbietung aller Kräfte bis 23. 3. 1915 von K. verteidigt wurde, der nach der Kapitulation mit 120.000 Mann in russ. Gefangenschaft geriet. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. 1910 nob., 1917 Gen.-Obst., 1921 Ritterkreuz des Milit.-Maria-Theresien-Ordens, Dr.techn.h.c. der Techn. Hochschule Brünn.

W.: Der Sanitätsdienst im Krieg, gem. mit H. v. Hoen, 1897.
L.: ÖWZ 1934, F. 32; Militärwiss. Mitt., 1934; Hofmann-Hubka; A. Veltzé, Unsere Heerführer, F. 2 (= Donauland-Bücherei, Bd. 3), 1918; Jb. der Wr. Ges., 1929; Kosch, Das kath. Deutschland; Wer ist’s? 1911; R. Stuckheil, Die strateg. Rolle Przemyśls auf dem östlichen Kriegsschauplatz, in: Militärwiss. und techn. Mitt., 1923; ders., Die 2. Einschließung der Festung Przemyśl, ebenda, 1924–26; Österr.-Ungarns letzter Krieg 1914–18, Bd. 1–2, 1929–31.
(Kiszling)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 19, 1968), S. 372
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