Ladecký, Jan (1861-1907), Schriftsteller

Ladecký Jan, Schriftsteller. * Prag, 13. 5. 1861; † Prag, 20. 7. 1907. Ursprünglich Lehrer von Beruf (Nadějkau, Prachatitz), widmete er sich ab 1887 in Prag ausschließlich der Schriftstellerei, insbesondere der Theaterkritik und -wiss. Er redigierte die Revuen „Česká Thalie“ (Die tschech. Thalia) 1887–93 und „Thalie“ (Thalia) 1897–99, war Theaterreferent der Z. „Zvon“ (Die Glocke) und „Osvěta“ (Volksbildung). Seine wiss. Betrachtungen, Übers. aus dem Dt. und Französ. und Kritiken verhalfen dem dramat. und schauspieler. Realismus zum Durchbruch, schenkten dem Liebhabertheater – er war Präs. des Ver. der böhm.-mähr. Theaterliebhaber – und kleinen Theaterges., ihrem künstler., aber auch sozialen Stand und ihrem Verhältnis zu echten, großen Bühnen Beachtung und trugen zur Klärung dramaturg. Probleme in Böhmen am Ende des 19. Jhs. bei. L.s eigene hist. Dramen und Zeitstücke hatten keinen Erfolg und gerieten in Vergessenheit. Er sammelte umfangreiches Material für ein Theaterlex., das aber unvollendet blieb.

W.: Kortan, 1883; Pan regent (Der Herr Regent), 1887; V úskalí (Auf dem Riff), 1892; Příspěvky k dějinám českého divadla (Beitrr. zur Geschichte des Theaters in Böhmen), 1895; Dva světy (Zwei Welten), 1897; Bez lásky (Ohne Liebe), 1898; etc. Übers. aus dem Dt. und Französ.
L.: Lumír, 1907, S. 522; Masaryk 4; Otto 15, 28; O. Fischer, Činohra Národního divadla do r. 1900 (Das Schauspiel „am Nationaltheater“ bis zum Jahr 1900), 1933; J. Máchal, Dějiny českého dramatu (Geschichte des tschech. Dramas), 1929; České lidové divadlo (Das tschech. Volkstheater), 1948, S. 13 ff.
(Havel)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 20, 1969), S. 397
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