Laemel (Lämmel), Simon von (1766-1845), Großkaufmann

Laemel (Lämmel) Simon von, Großkaufmann. * Tuschkau (Město Touškov, Böhmen), 28. 8. 1766; † Wien, 18. 4. 1845. Vater des Vorigen; gründete 1787 ein Großhandelsgeschäft in Prag, welches insbesondere zur Entwicklung der Schafzucht und Schafwollindustrie in Böhmen beitrug. Während der napoleon. Kriege leistete L. dem Staat große Dienste, besonders 1801 und 1805 durch Scheinkauf gefährdeten und Rückkauf erbeuteten Besitzes und 1809 durch Kredite. 1812 wurde ihm der erbländ. Adel und die vererbliche Toleranz für Aufenthalt und Großhandel in Wien verliehen, 1813 wurde er zum Armeekoär. ernannt und von der Einquartierungspflicht befreit. L. setzte sein Ansehen und seine Verbindungen immer wieder zur Erlangung der Gleichberechtigung bzw. von Verbesserungen des gesetzlichen Standes der Juden ein: u. a. 1813 für Abschaffung des Leibzolles in Sachsen, während des Wr. Kongresses (gem. mit Eskeles, Arnstein etc. und mit Hilfe H. v. Humboldts), 1817 für Herabsetzung der böhm. Judensteuer. L. war auch in den jüd. Gemeinden von Wien und Prag tätig. Seine Tochter Elise. verehelichte v. Herz, stiftete 1856 die „Simon von Laemelsche Lehranstalt“ in Jerusalem, wo noch heute eine Mädchenschule den Namen L.s trägt.

L.: Waldheimat, Jg. 10, 1933; Wininger; Wurzbach; Enc. Jud.; Jew. Enc.; Jüd. Lex.; Otto 15; L. A. Frankl, Nach Jerusalem, 1858.
(Groß)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 20, 1969), S. 401
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