Lanfranconi Enea Grazioso, Techniker und Sammler. * Pellio (Lombardei), 30. 5. 1850; † Preßburg, 9. 3. 1895 (Selbstmord). Entstammte einer Patrizierfamilie aus Varese, Sohn des Giovanni Batt. L., der als Ing. u. a. am Bau der Ung. Westbahn, der K. Ferdinands Nordbahn und der Semmering-Bahn teilgenommen hatte; stud. an der Techn. Hochschule in Mailand (Ing.); ab 1867 in Preßburg ansässig, befaßte er sich mit verschiedenen Bauunternehmungen, insbesondere mit der Regulierung der Donau, welche zwischen Theben und Gönyű auf Grund seiner Initiative und Pläne durchgeführt wurde. Er wies auch wiederholt auf die volkswirtschaftliche Bedeutung einer Verbindung der Donau mit dem Rhein, der Oder und Elbe hin. L., vielfach geehrt und ausgezeichnet, war auch ein namhafter Kunstsammler. Seine Smlgn. enthielten u. a. 3000 Ansichten ung. Städte aus dem 15.–18. Jh. (von Preßburg 72 Bll.), 4500 Stiche, Bücher, archäolog. Funde, ca. 300 Bilder, Werke italien., holländ., span. Maler. L. war mit den führenden Historikern, Archäologen und Kunsthistorikern Ungarns in engem Kontakt, war Mitgl. verschiedener humanitärer und kultureller Vereinigungen und opferfreudiger Unterstützer philanthrop. Aktionen. Sein Bruder Luigi L. († 1920), Finanzmann und Bauunternehmer, nahm ebenfalls regen Anteil am wirtschaftlichen und sozialen Leben der Stadt Preßburg.